Wichtig fürs autonome Fahren

Warum Tesla den leistungsstärksten Supercomputer der Welt bauen will

Baut einen Supercomputer für bessere Fahrsicherheit beim autonomen Fahren: Der E-Autobauer Tesla investiert angeblich eine Milliarde in den Bau des Dojo.

Baut einen Supercomputer für bessere Fahrsicherheit beim autonomen Fahren: Der E-Autobauer Tesla investiert angeblich eine Milliarde in den Bau des Dojo.

Der Dojo ist in aller Munde und dabei noch nicht mal im Job. Bis jetzt ist der Supercomputer, der das autonome Fahren von Teslas Autos optimieren soll, aber immerhin schon Gegenstand eines Hypes. Die amerikanische Investmentbank Morgan Stanley sieht für Teslas KI-Fahrlehrer eine glorreiche Zukunft – Traumumsätze, Traumrenditen.

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Dojo soll das Fahrassistenzsystem der Teslas erleuchten

Dojo bedeutet „Ort des Weges“, eine japanische Vokabel, die den Platz unter dem Bodhi-Baum bezeichnet, an dem Buddha die Erleuchtung kam. Der Begriff steht auch für einen Übungsplatz für Kampfkünste und Meditation. Der Coding Dojo wiederum ist ein Raum, in dem Computerprogrammierfähigkeiten einstudiert und trainiert werden. Teslas Dojo ist eine Maschine, gedacht zur Erleuchtung von Tesla-Fahrzeugen. Eine Milliarde Dollar soll jetzt angeblich in die – möglichst rasche – Herstellung der Maschine fließen. Wie weit sie bisher gediehen ist? Betriebsgeheimnis.

Verkündet wurde Dojos Kommen schon vor zwei Jahren. Dojo ist zur Videobilderkennung und -verarbeitung da und soll das hauseigene Fahrassistenzsystem „Full Self Driving“ (FSD) – in Deutschland „Volles Potenzial für autonomes Fahren“ – verbessern. Millionen Terabytes an Videodaten, die in realen Fahrsituationen von den mehr als vier Millionen Tesla-Autos aufgenommen wurden, sollen FSD via Dojo klüger machen als zuvor. Quasi in einem fort.

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Investmentbankanalyst sieht unbegrenzte Möglichkeiten für Dojo

Der US-Analyst Adam Jonas sieht Einsatzmöglichkeiten über die enggefasste eigentliche Aufgabe des Systems hinaus. „Stellen Sie sich ein beliebiges Gerät mit einer Kamera vor, das auf der Grundlage seines Sichtfeldes Entscheidungen in Echtzeit trifft“, wird der Leiter der globalen Forschung im Bereich Auto und Shared Mobility von Morgan Stanley im „Manager Magazin“ zitiert. Am Montagmorgen gab es einen zeitweiligen Anstieg der Tesla-Aktie um 9 Prozent auf 270 US-Dollar (251,5 Euro). Kursziel laut Morgan Stanley: 400 Euro.

Der ursprüngliche „Autopilot“ von Tesla, eingeführt im Oktober 2015, hatte Tücken. Derzeit sind in den USA zwei Prozesse in Vorbereitung, in denen zu klären ist, ob sein Versagen tödliche Unfälle verursacht hat. 2019 gab es einen Toten und zwei Schwerverletzte, als ein Tesla Model 3 nahe Los Angeles mit einer Geschwindigkeit von über 100 Stundenkilometern von der Fahrbahn abkam und in Flammen aufging. Der Prozess beginnt am Freitag (15. September).

In Florida wird ab 6. Oktober ein Unglück aus demselben Jahr verhandelt. Ein Model 3 geriet bei Miami unter einen Lastwagen. Das Dach des Teslas wurde zerstört, der Fahrer getötet. Die Witwe wirft dem Autobauer vor, dass der Wagen zur Vermeidung des Unfalls weder gebremst noch gelenkt habe. Als hätte es den unübersehbaren Lastwagen gar nicht wahrgenommen.

Unfälle bei Fahrten mit „Autopilot“: Menschliche Kontrolle nötig

Tesla sieht in diesen Fällen die Schuld laut Gerichtsunterlagen bei den Fahrern. Die Hände müssten eben trotzdem am Lenkrad sein, der Blick auf die Straße gerichtet. Der „Autopilot“ bedürfe menschlicher Kontrolle, weshalb Entwickler zu Beginn empfohlen hatten, das System „Co-Pilot“ zu nennen, wohl um Fahrer weniger in Sicherheit zu wiegen. Auch das jüngere FSD-System wird laut „New York Times“ noch als der Überwachung bedürftig eingestuft. Diese soll aber immer weniger nötig werden. Bis Ende des Jahres soll FSD, so das jüngste Versprechen des E-Autobauers, Teslas problemlos selbständig durch Innenstädte steuern können.

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„Unabhängige Experten haben erklärt, es sei schwer zu bestimmen, wie sicher die Technologie ist“, schrieben Cade Metz und Jack Ewing im Januar in der „New York Times“ und verwiesen auf eine Sammelklage von Tesla-Besitzern aus dem September 2022 vor einem Bundesgericht. Darin wurde behauptet, Tesla habe „irreführende und täuschende Aussagen über die fortschrittlichen Fahrerassistenzsysteme des Unternehmens in Verbindung mit Behauptungen über das selbstfahrende Auto“ gemacht.

Elon Musk sieht Tesla-Erfolg vor allem durch „autonomes Fahren“

15.000 Dollar kostet die FSD-Software (in Deutschland ob abgespeckter Funktionen etwa 7500 Euro) – ein nicht unerheblicher Preis. Und bei der Techmesse Viva Technology hatte Tesla-Chef Elon Musk im Juli laut „Manager Magazin“ im Dome de Paris offen erklärt, dass der enorme Wert seines Unternehmens (850 Milliarden Dollar) trotz nur 2 Prozent Anteil an der weltweiten Autoproduktion „in erster Linie auf dem autonomen Fahren“ gründe.

Investoren setzen auf das erwartete Riesengeschäft mit vollautonomen Robotaxis. Dazu müssen Pannen ausgeschlossen werden. Dojos Job.

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Dojo könnte der stärkste Computer der Welt werden

Über das „Biest“ hatte Elon Musk 2019 erstmals bei Twitter (heute X und in Musks Besitz) geredet. Und bis heute ist wenig über Dojo bekannt. Tesla, in der Regel vollmundig, wenn es um Zukunftsmusik in eigener Sache geht, sieht ihn im jüngsten Geschäftsbericht als einen der fünf leistungsstärksten Supercomputer der Welt. Er soll schon zu Beginn mehr als einen Exaflop (eine Trillion Berechnungen pro Sekunde) ausführen können, Ende 2024 sollen dann laut Tesla schon 100 Exaflops möglich sein.

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Der derzeit leistungsstärkste Supercomputer ist Hewlett-Packards Frontier am Oak Ridge National Laboratory (an dem einst das angereicherte Uran für die ersten Atombomben hergestellt wurde) im US-Bundesstaat Tennessee, der seit seiner Vollendung im Mai 1922 laut einer Statistik des Portals „Statista“ aus dem Juni 1,2 Exaflops schafft. Zweitstärkster ist der nach dem japanischen Berg Fujijama benannte Fugaku am Riken Center für Computerwissenschaften in Kobe (2020, 0,4 Exaflops), Gefolgt vom finnischen Lumi (2022, 0,31), dem italienischen Leonardo (2022, 0,24) und dem amerikanischen Frontier-Vorgänger Summit (2018, 0,15).

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