Rinteln (crs).
Am 26. April jährt sich die Katastrophe von Tschernobyl zum 20. Mal. In Ergänzung zur zentralen Schaumburger Gedenkveranstaltung in der Obernkirchener Stiftskirche (Mittwoch, 26. April, ab 18 Uhr) veranstaltet die Rintelner Gomel-Hilfe am Freitag, 28. April, 19.30 Uhr, ein Benefizkonzert in der Hohenroder Kirche, und die Rintelner Grünen zeigen am Dienstag, 25. April, um 20 Uhr im Kino Steinbergen den Film "Die Wolke", nach dem bekannten Roman von Gudrun Pausewang.
353 Kinder betreut der Verein "Kinder in Not" zurzeit in Gomel - 77 sind in den vergangenen 15 Jahren gestorben. "Die Hilfe aus Rinteln ist für die kranken Kinder lebenswichtig", wirbt Hiltraud Mumme für weitere Unterstützung. Auf das Schicksal der Kinder aus Gomel soll auch das Benefizkonzert am kommenden Freitag aufmerksam machen. Mit dabei sind der Deckberger Gospelchor "Joyful Voices" unter der Leitung von Pastor Matthias Mau undder Männergesangverin Hohenrode unter der Leitung von Anna Klassen.
Im Rahmen des Konzerts soll auch aus den Briefen der Familien aus Gomel vorgelesen werden. Denn was Hiltraud Mumme, die wegen ihres Engagements für die Gomel-Hilfe vor zwei Jahren mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet wurde, immer wieder nachdenklich und traurig macht, sind die Schilderungen der persönlichen Schicksale. Drei Beispiele:
"Wir haben ihr Paket bekommen. Vielen Dank! Nikolaj war sehr froh. Er will Sie kennen lernen und bittet, dass Sie zu uns kommen. [...] Die Gesundheit von Nikolaj wird immer schlechter. Nikolaj macht keine Kur mehr, der Tumor ist erwachsen. Er isst nichts, trinkt nur Wasser und bittet ständig um ein neues Spielzeug, das er nur in den Händen hält und nicht spielt. Nikolaj ist ganz schwach geworden."
"Großen Dank für Eure Hilfe. Beim Dmitrij war vor zwei Jahren eine Operation. Er hat eine Chemieheilung gehabt. Er geht jetzt in die Schule. Jede drei Monate fahren wir mit Dmitrij nach Minsk ins Krankenhaus, um seine Gesundheit zu prüfen. Jetzt hat er seine Gesundheit schon fast in Ordnung gebracht."
"Vielen, vielen Dank, dass Sie an Tamas Schicksal teilnehmen. Es ist für uns sehr wichtig, Hilfe zu bekommen. [...] Leider geht es uns nicht besonders gut. Tama hat einen Rückfall. Der Tumor begann wieder zu wachsen. Und wir verbringen fast die ganze Zeit in der Klinik. [...] Vielleicht bekommt Tama diese Hilfe rechtzeitig."
Diese Hoffnung erfüllte sich nicht: Die kleine Tamara, Patenkind von Hiltraud Mumme, ist an ihrer Augenkrebs-Erkrankung gestorben.
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