Auf allen Konzertpodien, in allen Rundfunksendungen, auch in vielen Medien erscheint derzeit immer wieder ein Name: Georg Philipp Telemann. Die Musikwelt gedenkt des 250. Todestages dieses großen Meisters des Barock und der frühen Klassik.
Telemann wurde am 14. März 1681 in Magdeburg geboren, verstarb im hohen Alter von 86 Jahren am 25. Juni 1767 in Hamburg. Dieses Datum wird an seinem Geburtsort, in Leipzig, Frankfurt am Main, vor allem aber in der Hansestadt Hamburg gewürdigt.
Aber auch bei uns wird sein Name genannt: er stand im Programm der „Musikwochen Weserbergland“, und in Bad Pyrmont erinnert man sich an seine sechs Besuche zur Kur (wir haben darüber berichtet). In Hildesheim gibt es noch heute am Gymnasium Andreanum, das er für vier Jahre besuchte, mehrere nach ihm benannte Räume.
Telemann entstammte einer gebildeten Familie. Der Vater, ein Pastor, verstarb früh, die Mutter versuchte, das sich bald zeigende Interesse des Jungen für die Musik zu unterbinden, und so ging er zum Jura-Studium nach Leipzig. Aber schon hier gab es erste Kompositions-Erfolge, der junge Mann hatte immerhin mehrere Instrumente erlernt. Aufenthalte am fürstlichen Hof zu Sorau (1704) und in Eisenach (1706) waren dann Zwischenstationen. 1709 heiratete er Amalie Juliane Eberlin, Hofdame der Gräfin von Pomnitz.
1712 ging Telemann, nun schon bekannter Musiker, nach Frankfurt am Main, wo er als städtischer Musikdirektor und Kapellmeister zweier Kirchen wirkte, und 1721 schließlich nach Hamburg, in die Stadt seines großen Schaffens. Hier war er Direktor an fünf großen Kirchen, schrieb zunächst 25 Opernwerke, die meistens verschollen sind, dazu eine Fülle Musik aller Kategorien, über die noch zu berichten ist. Bezeichnend sind einige Titel: „Cantor Johannei, Direktor musices.“ Und natürlich hatte er auch die Leitung der Oper inne.
Das private Leben veränderte sich: Telemanns zweite Ehefrau Maria Catharina gebar ihm neun Kinder, von denen allerdings zwei starben. Telemann war als Musiker geachtet, als versierter, gelegentlich unverfrorener Geschäftsmann erfolgreich, immerhin galt er als vermögender Mann, der es sich natürlich leisten konnte, zu den Kuraufenthalten nach Pyrmont zu reisen. Man sah ihn 1737/38 für acht Monate in Paris, wo er endgültig internationalen Ruhm erwarb, aber sein fester Wohnsitz blieb bis zu seinem Tode Hamburg. Telemann hatte auch viele Verbindungen zu namhaften Musiker-Kollegen, er war seit seiner Jugendzeit befreundet mit Händel, verehrte den wenig jüngeren Bach.
Kaum zu übersehen ist die Zahl der von ihm geschaffenen Stücke. Telemann war einer der produktivsten Komponisten der Musikgeschichte, allein 3600 Werke sind verzeichnet. Die Instrumentalmusik ist mit 1000 Werken vertreten, darunter so bekannte wie die „Wassermusik Hamburger Ebb‘ und Flut“ (1723), die Tafelmusik (1733) und viele Festmusiken, etwa die „Hamburger Admiralsmusik“. Telemann hatte Humor: der zeigt sich in der Ouvertüre „La Bourse“, in der er den Krach der Pariser Börse aufzeichnete. Auch in seinen Opern zeigte sich Telemann als humorvoller Mann.
Einen großen Teil seines Schaffens nimmt die Kirchenmusik ein. Telemann schrieb 1750 Kirchenkantaten, 16 Messen, 23 Psalmvertonungen, 40 Passionen sowie Motetten und andere sakrale Werke. Noch 1755 entstanden drei große Oratorien. Jakob Adlung schrieb 1758: „Kaum eine deutsche Kirche, in der Telemanns Kantaten nicht aufgeführt wurden.“
Das höhere Alter brachte gesundheitliche Einbußen, das Sehvermögen verschlechterte sich, auch Beinbeschwerden stellten sich ein. Insgesamt wurden aber sein Humor und die Innovationskraft nicht beeinträchtigt. Nach Telemanns Ableben wurde sein Patensohn Carl Philipp Emanuel Bach der Nachfolger.
Nun aber gab es für den vormals so gefeierten Musiker auch negative Bewertungen, und seine Musik verlor viel eigentlich verdiente Anerkennung. Lessing schrieb etwa: „Telemann übertrieb auch nicht selten seine Nachahmung in das Abgeschmackte, indem er Dinge malte, welche die Musik gar nicht malen sollte.“
Erst im 20. Jahrhundert begann die Renaissance. 1952 schrieb etwa der Kritiker Hans Joachim Moser über Telemann: „Noch vor wenigen Jahren galt er als glatter Vielschreiber, der mehr produziert hat, als Bach und Händel zusammen. Heute gilt er als der interessanteste Meister jener mächtigen Generation gleich hinter Bach und Händel.“
Wir sehen das Schaffen Telemanns als großes Erbe der Musikgeschichte, und wer die Musik des Barock liebt, wird diesem großen Komponisten seine Bewunderung nicht versagen.
„Übervater der Barockmusik“: Georg Philipp Telemann
Hamburg ist nicht erst seit der Eröffnung der Elbphilharmonie eine Musikstadt mit großer Strahlkraft. Eine der schillerndsten Figuren der Hansestadt war Georg Philipp Telemann (1681–1767), der als Kantor und Musikdirektor der fünf Hauptkirchen eines der prominentesten musikalischen Ämter Deutschlands besetzte. 46 Jahre lang prägte der Barockmusiker das Musikleben der Hansestadt und ganz Europas. Trotzdem steht Georg Philipp Telemann immer noch im Schatten seiner Zeitgenossen Georg Friedrich Händel und Johann Sebastian Bach, mit denen er eng befreundet war. Zahlreiche Veranstaltungen, CDs und Konzerte rund um seinen 250. Todestag am 25. Juni wollten das ändern.
2011 eröffnete die Hamburger Telemann-Gesellschaft das weltweit einzige Telemann-Museum in der historisch nachgebauten Peterstraße, wo sich auch die Museen für seinen Patensohn Carl Philipp Emanuel Bach, Johann Adolf Hasse und Johannes Brahms befinden. Direkt in der Nähe liegt mit der St.-Michaelis-Kirche eine der Hauptwirkungsstätten Telemanns.
Höhepunkt des Telemann-Jahres wird in Hamburg das Telemann-Festival vom 24. November bis 3. Dezember 2017 sein. Außerdem haben sich alle Städte, in denen Telemann gewirkt hat, zum Jubiläumsjahr unter www.telemann2017.eu zusammengeschlossen.
Im Alter von 86 Jahren starb Telemann an einer Lungenentzündung. Heute erinnert eine Grabplatte neben dem Eingang zum Hamburger Rathaus an den großen Musik