"Wir sind jetzt an einer Stelle angekommen, wo wir was tun müssen", leitete Werner Harder (SPD) den Meinungsaustausch ein und knüpfte an die sinkenden Einwohnerzahlen an: "Uns gelingt es nur zu überleben, wenn wir wieder Jugendliche gewinnen." Dazu gehöre nicht nur die Attraktivitätssteigerung der Stadt, sondern auch ein größeres Kinderbetreuungsangebot. Mit dem Rösertor habe man bereits etwas geschaffen - da müsse man weitermachen und einen Zugang zum Bornemannplatz schaffen, betonte Harder.
Dort knüpfte auch Beate Krantz (CDU) an, die noch einmal auf die "drei Kernpro- bleme" verwies. Man müsse die Frage des Bornemannplatzes (mit seinem verwaisten Gebäude) klären, sich Gedanken über die Fußgängerzone machen und überlegen, wie man Existenzgründungen unterstützen könne. Die Ausweitung des kulturellen Angebotes halte sie für nicht ganz so entscheidend, da in diesem Bereich bereits sehr viel gemacht werde.
Irmhild Knoche (Grüne), die das Konzept der "Zukunftswerkstatt" und den Trialog zwischen Rat, Verwaltung und Gewerbetreibenden generell begrüßte, griff den Vorschlag eines "Multi- Kulti-Festes" auf. Ihrer Meinung nach stecke in einem solchen Gedanken viel mehr Potenzial als in den zweimal im Jahr stattfindenden Kirmesveranstaltungen, die sich ohnehin in allen umliegenden Städten ähneln würden.
Recht energisch meldete sich von den Zuschauern Willi Adam, Befürworter einer geöffneten Fußgängerzone, zu Wort. "Wichtig ist doch, dass wir die Gäste nicht aus der Stadt heraus-, sondern wieder hineinschleusen." Er war einer der fünf Geschäftsleute, die sich in der vergangenen Woche zusammengeschlossen hatten, um sich gegen die negativen und vorschnellen Politiker-Äußerungen zu wehren (wir berichteten). Darauf ging Willi Adam bei der Ratssitzung auch nochmal ein: "Die vorschnellen Äußerungen von irgendwelchen Politikern, die nicht mal an dem Workshop teilgenommen haben, waren nicht in Ordnung!" Dass mit "irgendwelchen Politikern" unter anderem Wilhelm Mevert (SPD) gemeint war, war ohnehin jedem klar.
Dieser reagierte dann auch auf den Vorwurf: "Ich bin seit 1970 im ASU der Stadt, ich weiß über die Probleme Bescheid und ich weiß auch, dass es nichts bringen wird, wenn wir die Fußgängerzone wieder öffnen", entgegnete Mevert. Deshalb stehe er nach wie vor zu seinen Aussagen.
Stattdessen, so der SPD- Fraktionssprecher weiter, solle man lieber schauen, was man mit den maroden Gebäuden machen und wo man weitere Gelder herbekommen könnte. "Die Friedrich- Ebert-Straße ist nicht das Ding, was alles entscheidet!"
Zu konkreten Lösungen ist es in der Ratssitzung nicht gekommen. Die Ergebnisse und Ideen aus der "Zukunftswerk- statt" sollen jetzt im Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt vertieft werden.
Copyright © Deister- und Weserzeitung 2021
Texte und Fotos von dewezet.de sind urheberrechtlich geschützt.
Weiterverwendung nur mit Genehmigung der Chefredaktion.