Und Peters muss es wissen, dem auch Klaus Stock und Reinhard Thomas von der Unteren Abfallbehörde des Landkreises Schaumburg während eines Ortstermins an einem der Bückeburger Brennpunkte beipflichteten: an dem kleinen See hinter der B
83 im Bereich der Auffahrt Hasengarten. Von der Rampe hinunter zum See und rund um den See haben diverse Zeitgenossen ihren Müll verteilt. Müllsäcke mit Hausmüll, Verpackungen oder Essensresten, Unrat, Gartenschnitt, undefinierbare Gestänge oder aber ein komplettes Sofa sind dort entsorgt worden. Quasi als Höhepunkt fand Sören Peters unter den Müllbergen ein totes Kaninchen. "Das hat dem ganzen die Krone aufgesetzt."
Weitere Fälle: Allein beim Frühjahrsputz des Surfclubs kamen am Gevattersee diverse Tonnen zusammen. Oder aber an der Straße "Am Sandfurth" in Röcke, wo eine komplette Sitzgarnitur entsorgt wurde, wie uns ein Leser schilderte. Nicht zu reden von den Verpackungen diverser Fastfood-Ketten, die allenthalben die Landschaft verschandeln: "Dagegen ist kein Ankommen."
In den meisten Fällen wird der Müll illegal im Schutz der Dunkelheit an entlegenen, schlecht einsehbaren Stellen entsorgt. Peters berichtete aber auch von einem Fall, wo ein Radfahrer samt Hänger seinen alten Schrank in den Wald fuhr und entsorgte. Als er von einem Holzsammler angesprochen wurde, raste der Radler - immerhin geschätzte 65 Jahre - in bester Jan-Ulrich-Manier davon.
Von einem weiteren Fall war Peters direkt betroffen. Als er einen Mann stellte, der seine Gartenabfälle aus dem Kofferraum in den Wald warf und ihn ob seines Treibens ansprach, erhielt er als Antwort: "Ich habe eine Erlaubnis. Ich kenne den Förster." Bloß der stand vor ihm.
Wie Stock und Peters berichteten, muss allein der Landkreis jährlich rund 50
000 Euro aufbringen, um den illegal entsorgten Müll zu beseitigen. Und nur in den seltensten Fällen gelingt es, die Täter zu ermitteln. Rund 100 Fälle waren es im vergangenen Jahr, die aufgeklärt werden konnten. Die Umweltfrevler waren mit Bußgeldern zwischen 50 bis 500 Euro dabei. Das Gesetz sieht eine Geldbuße von maximal 50
000 Euro vor. Wenn es sich um umweltgefährdende Stoffe wie Altöl, Farben und Lacke oder Batterien handelt, leitet der Landkreis diese Fälle direkt an die Staatsanwaltschaft weiter: "Eine Straftatbestand, der zur Anzeige gebracht werden muss."
Über die Motive der Entsorger können die Landkreis-Mitarbeiter und der Revierförster nur rätseln. Geld führen sie unisono an erster Stelle an. Dabei kostet das Entsorgen von drei Kubikmetern Sperrmüll lediglich 25 Euro. Karte oder Anruf an die AWS und in spätestens vier Wochen ist der Müll weg, wiesen die Landkreis-Mitarbeiter darauf hin, dass es im Landkreis ein funktionierendes Abfuhrsystem gibt.
Um mehr Umweltsünder zu ertappen, appellieren Landkreis und Revierförster an die Bevölkerung, wachsam zu sein. "Ruhig mal Kennzeichen merken und den Behörden wie Polizei, Abfallbehörde oder Ordnungsamt melden. Wir verfolgen jeden Hinweis, auch anonyme." Bei umweltgefährdenden Stoffen könne sogar die Rettungsleitstelle angerufen werden, die entsprechende Alarmschienen in Gang setzt.
Und noch ein Grund für vermehrte Aufmerksamkeit: Die Kosten der Müllbeseitigung - besagte 50
000 Euro jährlich - werden auf jeden Schaumburger Bürger umgelegt: in Form steigender Müllgebühren.
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