Das Besondere an diesem Kurs: Er eignet sich für Hausfrauen wie Senioren, kurz für "Otto Normalverbraucher" und man muss weder eine Bombenkondition besitzen noch Karate können und auch nicht fünf Jahre üben, bis man die Griffe und Trick wirklich "drauf hat".
Siekmann und seine Partnerin Claudia Schlüter zeigen, mit welch einfachen Mitteln man einen Angreifer abwehren kann. Dabei, betont Siekmann, gehe es nicht darum, sich mit einem möglicherweise überlegenen Gegner in einen Kampf einzulassen, sondern den Angreifer zu schockieren und für die Minute außer Gefecht zu setzen, die man braucht, um zu flüchten oder Hilfe zu holen. Meist ist nämlich der Überraschungsmoment auf der Seite des vermeintlichen Opfers: Böse Buben rechnen meist nicht mit massiver Gegenwehr.
Deshalb ist (fast) alles erlaubt: kneifen (was beispielsweise in der Innenseite der Oberschenkel höllisch wehtut), treten, schlagen. Da wird der Schlüsselbund, Kugelschreiber oder Regenschirm zur Waffe. Siekmann empfiehlt deshalb diesen Kurs besonders Personen, die aufgrund ihres Berufes in heikle Situationen kommen können, wie Mitarbeitern in gastronomischen Betrieben oder Schichtarbeitern,die oft spät nachts unterwegs sind.
Neben praktischenÜbungen zeigt Siekmann das professionell von dem Rintelner Kameramann Torsten Sasse aufgenommene Lehrvideo, in dem alle Griffe und Tritte ausführlich demonstriert und erläutert werden - ein Video, das man käuflich erwerben und mit nach Hause nehmen kann. Bei Amazon steht das Video auf Platz drei der besten Ergebnisse bei Selbstverteidigungs-DVD's.
Ein Blick in die Zeitung zeigt, dass das Risiko, mit Gewalt konfrontiert zu werden, nicht zu unterschätzen ist: Zoff vor der Disco, Wildwest-Szenen auf dem Supermarkt-Parkplatz, Schlägerei am Himmelfahrtstag, Überfall auf eine Frau, die morgens zur Arbeit will - Schlagzeilen aus diesem Jahr.
Die Polizeistatistik bestätigt das: Im Vorjahr ist die Zahl der Körperverletzungen von 20 auf 38 Delikte angestiegen - elf Prozent aller Tatverdächtigen unter Alkoholeinfluss waren Jugendliche.
Dass Gegenwehr Erfolg haben kann, zeigt eine Meldung aus dem März: Ein jugendlicher Radfahrer hat laut Polizei versucht, einer Frau die Handtasche zu entreißen. Das ist ihm nicht gelungen, weil die Passantin ihm reaktionsschnell ihre zweite Tasche gegen den Kopf geschlagen hat. Der jugendliche Handtaschenräuber ist geflüchtet.
Jochen Siekmann istübrigens jüngst in Nordhorn wieder zum Karatelehrreferent im SeKa, der Sektion Karate im Niedersächsischen Judoverband, gewählt worden. Siekmann ist damit für die Ausbildung der angehenden Fachübungsleiter im Karatesport verantwortlich.
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