Rodenberg (dil).
Den Begriff "Wegsehmentalität" an der Stadtschule Rodenberg weist Georg Weßling, Pressesprecher des niedersächsischen Kultusministeriums, in Übereinstimmung mit der Schulleitung und der Landesschulbehörde zurück. "Die Schule hat bei den Vorkommnissen in der 6. Klasse unmittelbar reagiert und tut dies auch jetzt. Klassenkonferenzen haben stattgefunden, und es wurden Ordnungsmaßnahmen nach Paragraph 61 des Schulgesetzes beschlossen und durchgeführt. Die Schule hat den Anspruch der restlosen Aufklärung und der transparenten Aufarbeitung etwaiger Vorkommnisse."
Es gebe keine Rückmeldungen über die Haupt- und Realschule Rodenberg, wonach diese Schule als Schule "tätiger" Gewalt eingeschätzt werden müsste, teilte Weßling jetzt mit. Die Stadtschule sei "Schule im Qualitätsnetzwerk Schaumburg", und mit dem Gütesiegel "Berufswahl- und ausbildungsfreundliche Schule" ausgezeichnet worden. Sie habe außerdem im Oktober 2005 eine Schulinspektion mit insgesamt positivem Ergebnis abgeschlossen. Oft seien Außenstehende in der Schule gewesen und hätten direkten Einblick in die pädagogische Arbeit genommen.
"Während der Inspektion sind Gespräche mit allen an der Schule beteiligten Gruppen geführt worden. Gravierende negative Angaben hat es in diesem Zusammenhang nicht gegeben", schreibt Weßling. "Vom Schulentwicklungsberater der Schule im Qualitätsnetzwerk wurde das insgesamt eher positive Bild derSchule auf Nachfrage ausdrücklich bestätigt."
Im Grundsatz gehe es bei allen Zeitungsberichten immer um dieselbe 6. Klasse und dieselben Mädchen als Ausgangspunkt von Belästigungen anderer Schüler. Die Stadtschule habe jedoch 36 Klassen mit 853 Schülern, die nun alle in nicht angemessener Weise als gewaltbereit und verhaltensauffällig dargestellt worden seien. "Die Stadtschule hat für jede Schülerin und jeden Schüler ein Schülerbuch als Schuljahresbegleiter, in dem eine Vereinbarung zwischen Eltern, Kind und Schule unterschrieben wird", schreibt Weßling. Dieses Schülerbuch bietet auch die Möglichkeit der schriftlichen Rückmeldung von Eltern bei auftretenden Problemen, sei aber nicht entsprechend genutzt worden. "Es ist unstrittig, dass in der erwähnten 6. Klasse erhebliche Probleme aufgetreten sind und dass in der Schule das davon ausgehende große Gefährdungspotenzial nicht frühzeitig genug erkannt worden ist. Seit geraumer Zeit ist die Schule jedoch in besonderem Maße pädagogisch in dieser Klasse aktiv. Die Landesschulbehörde wird sie bei weiteren Maßnahmen unterstützen und begleiten."
Unabhängig von diesem einen aktuellen Fall bestehe bereits ein Gesprächstermin des zuständigen schulfachlichen Dezernenten mit der Schulleitung und der Steuergruppe der Schule. Mehrere Lehrkräfte seien bereits zu Mediatoren ausgebildet worden und würden in Kürze beginnen, Schüler zu Streitschlichtern auszubilden, erklärt Weßling.
"Die Erarbeitung eines Präventionskonzepts ist kein statischer, sondern ein fortzuschreibender Vorgang und an der Stadtschule Rodenberg fester Bestandteil des Schulprogramms", so Weßling. Im 5. und 6. Jahrgang gebe es das Projekt "Klasse Klasse", bei dem soziale Umgangsformen mit der Sozialpädagogin der Schule trainiertwerden. Seit dem Schuljahr 2004/2005 laufe das Projekt "Störungsfreier Unterricht". Die Gesamtkonferenz habe die Teilnahme am "Buddy-Projekt" beschlossen, das vom niedersächsischen Kultusministerium in Zusammenarbeit mit dem Buddy e.V. ausgeschrieben wurde.
Daraus zieht Weßling folgendes Fazit: "Es gab und gibt vielleicht punktuell Probleme in der Stadtschule Rodenberg. Aber die Schule geht dagegen an, und dabei tut auch der Schulleiter das Seine in angemessener Weise. Es wäre auch sinnvoller, wenn Eltern, die Beschwerden vorbringen wollen, sich zuerst an uns, dasheißt an die Schulleitung, die Landesschulbehörde und das Kultusministerium wenden. Nur wenn den zuständigen Behörden ein Vorfall bekannt ist, können sie tätig werden."
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