Dass die Formation Musik vieler Epochen und Länder mit gleicher Stilkompetenz und Lebendigkeit meistert, verdeutlichte sie bei stimmungsvoll komponierten und makellos dargebotenen Beiträgen wie dem italienischen "Alta Trinitá beata", Max Bruchs "Gebet" und Armin Knabs "Komm, Trost der Welt". Die helltimbrierten hohen Frauenstimmen und der dunklere Kontrast von Alt und Bass schienen anschließend für Lieder aus Israel wie geschaffen. Von musikalischem Ausdrucksvermögen geprägt waren unter anderem noch "Shalom aleichem", die "Sehnsucht" sowie "Zion tamati".
Danach verwöhnte der Schütte-Chor sein Publikum mit geistlicher Musik aus Südamerika. Hierbei bildete das in warmem Tuttiklang vorgeführte "Ave Maria" des Heitor Villa-Lobos den Anfang. Dann ließ die Crew der mit volkstümlichen und liturgischen Elementen durchsetzten, oft Funken sprühenden "Misa Criolla" des 1921 geborenen Ariel Ramirez viel Raum zur Entfaltung. Dass sich Dirigent Jürgen Schütte und die Seinen den schlichten und den verwobenen, stark rhythmisierten Sätzen mit derselben Hingabe annahmen wie virtuosen Solopassagen versteht sich von selbst. Die Einzelparts bestritten stimmschön längst bewährte Sopranistinnen wie Annette Mickley, Elisabeth Reineke und Ute Rohrbach. Stets agil und stilkundig wirkten zudem Hans Ellenbecks Begleitung am Keyboard, die Flötentöne von Miriam Schmitz sowie Jutta Schüttes und Daniel Nietelts Schlagwerk-Einsätze. Auf diese Weise erhielten Kyrie, Gloria und Agnus Dei jene fröhliche Farbigkeit und Tiefe, die das anspruchsvolle Stück auszeichnen.
Von Hans Ellenbeck auf dem Akkordeon umrahmt, folgten nach der Pause Weihnachtslieder, die sich licht entwickelten. Mit Sinn fürs Detail hüllte der Schütte-Chor dieses klingende Christfestangebot in den Mantel seiner ganz eigenen Harmonik. Nach Ellenbecks instrumentalem Einsatz für Bachs Präludium und Fuge g-Moll demonstrierten Jürgen Schüttes Vokalisten ihren biegsamen Tutti-Klang in "The Holly and the Ivy" aus Birmingham, "El Noi de la Mare" und "Deux tableaux". Aber auch "Hier zwischen Eselein und Rind", "El Noi de la Mare", "Deux tableaux" oder "In dulci jubilo" besaßen ihren Reiz. Somit gab es viel Wohlklang in der rauen Hustenzeit - und ausgiebigen Beifall.
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