Rinteln (ur).
In vielen hannoverschen Hotels gelten für die Zeit der Fußballweltmeisterschaft bereits jetzt "Eventpreise", die zumindest auf dem sattsam bekannten Messe-Niveau liegen - und dennoch ist das meiste bereits ausgebucht. Offenbar wollen viele Fans nicht nur bei den Spielen dabei sein, sondern auch noch bis in die Nacht hinein das lebendige Flair genießen, das von der internationalen Szene der Fußballschlachtenbummler ausgeht und sich in zahlreichen Feten und spontanen Partys ausdrücken wird.
Allerdings hegen manche Fußballfreunde noch die Hoffnung, dass in etlichen Hotels Zimmerkontingente nur vorsorglich von Reiseveranstaltern reserviert wurden, dann aber doch noch auf dem freien Markt zu haben sind.
Ob in dieser Situation auch schon ein verändertes Buchungsverhalten im heimischen Gastgewerbe beobachtet wird, hat unsere Zeitung bei Rintelner Betrieben und Touristik-Experten erkundet.
"Natürlich liegen uns für den Sommer schon etliche Buchungen vor - auch für den Zeitraum der Fußball-Weltmeisterschaft. Aber ob da ein Zusammenhang besteht, können wir nicht beurteilen - konkret darauf angesprochen wurden wir jedenfalls noch nicht", meint Heike Wethmüller vom gleichnamigen Hotel und Café.
Eingerichtet hat man sich aber schon auf die Fans: "Wir bieten ab Mai Fußbälle aus Marzipan an, als Nervennahrung für die heißen Stunden vorm Bildschirm!"
Hotelier Matthias Möller vom "Brückentor" hat durchaus schon im Vorfeld seine Erfahrungen mit dem WM-Tourismus gemacht: "Da haben sich diverse Buchungsagenturen und Reservierungssysteme an uns gewendet und wollten sich ein Kontingent sichern. Aber bei den Spielen, die in Hannover gezeigt werden, habe ich von Anfangan nicht mit dem ganzgroßen Interesse gerechnet und diese Angebote abgelehnt. "
Zur Begründung führt Möller an: "Man blockiert sich nur die Möglichkeiten mit dem regen Radtourismus, muss den Unternehmen spezielle Konditionen und deftige Provisionen einräumen und am Ende kommt da nicht viel rüber. Eher denke ich schon, dass sich internationale Gäste mit irgendwelchen Rinteln-Beziehungen gezielt vor der WM bei uns melden, wenn die Kartenfrage geklärt ist."
Lutz Krüger-Brand vom "Hotel Stadt Kassel" musste sich ebenfalls mit Anfragen von Touristikunternehmen auseinander setzen, die Kontingente für die Zeit der WM vorsorglich "blocken" wollten, hat sich aber darauf nicht eingelassen: "Zum einen setzen wir auf unsere Stammkunden, und zum anderen wollen wir weiterhin für Radwanderer, Individualtouristen und kleine Reisegruppen verfügbar bleiben." Mit konkreten Einzelanfragen zur WM etwa aus dem Ausland rechne er erst zu einem späteren Zeitpunkt: "Schließlich hat die Hotellerie in Hannover ja inzwischen recht große Zimmerkapazitäten vorrätig. "
Und dafür, dass die Gäste die Spiele im TV live verfolgen können, sei ohnehin gesorgt: "Sie können ja ohne Fernsehgerät sowieso kein Zimmer mehr anbieten!"
Keine gezielte Nachfrage im Hinblick auf die WM registriert man im "Gasthaus zur Linde" bei Droste in Todenmann, und im "Weserberghaus" rechnet Hotelier Ulrich Neuser allenfalls mit kurzfristigen Buchungen zu einzelnen Spielen, wenn sich die Interessenten vom hannoverschen Preisniveauüberfordert sehen: "So wie das erfahrungsgemäß bei Messen auch geschieht." Auch im "Waldkater" halten sich Reservierungen durch Fußballfans bislang in Grenzen.
"Für die CeBIT läuft es mit den Anmeldungen recht gut, aber von den Spielen der Fußball-WM haben wir bislang kaum profitiert" , merkt Gastronom Ott von der "Grafensteinerhöh" an, erwartet sich aber noch eine Belebung durch das Turnier in Zeitnähe zu den Spielen.
Eine Hoffnung, die auch Agneta Glaeß von der Touristikinformation im Bürgerhaus teilt: "Der typische Rinteln-Gast bucht zumeist relativ kurzfristig, doch haben wir schon etliche Anfragen und Info-Bestellungen zu verzeichnen. Die Entscheidung fällt dann aber eher spontan - das gilt wohl auch für die Fußball-WM. "
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