Gert Armin Neuhäuser (WGS) hielt dem Vorschlag entgegen, ein "Schiff voll alleinerziehender Mütter oder Väter" sei schon deshalb problematisch, weil: "Wenn die über die Reling gucken, weiß jeder, was los ist." Die Gefahr einer Stigmatisierung sei wohl nicht von der Hand zu weisen. Außerdem gebe es im Rahmender Ferienspaßaktion der Stadt bereits ein reichhaltiges Angebot gerade für diesen Personenkreis.
Die Zielrichtung der Seniorenveranstaltungen des Ortsrates, so Neuhäuser, sei ja auch nicht die Bekämpfung der Altersarmut, sondern die "Anerkennung der Lebensleistung der Senioren".
Günther Maack (CDU) sah noch einen anderen Aspekt - nämlich einsamen, isolierten Senioren gesellschaftliche Kontakte zu bieten: "Wenn die von der Stadt angeschrieben werden, springen sie über ihren Schatten und kommen auch mal aus dem Haus."
Helma Hartmann-Grolm (SPD) schlug vor, vielleicht sei es besser, für Alleinerziehende Gutscheine auszustellen, beispielsweise für eine Weserfahrt, einen Badeanstaltsbesuch oder ähnliche Aktivitäten. Dafür könnte sich der Ortsrat doch stark machen. Einig waren sich zumindest alle Debattenredner darüber, die Zielrichtung - weg vom "Gießkannenprinzip" - sei nicht falsch.
Das letzte Wort in dieser Debatte hatte dann Karl Lange (SPD): "Lass uns nochmal drüber reden."
Trotzdem fasste der Ortsrat einen konkreten Beschluss, um sozial benachteiligte Kinder zu fördern. CDU-Fraktionschef Veit Rauch hatte den (vorher bereits mit der SPD-Fraktion abgestimmten) Antrag vorgelegt: Danach sollen aus einem Fördertopf von 1000 Euro Vereinsbeiträge für Jugendliche (bis 16 Jahre) übernommen werden - allerdings nur die Hälfte eines Jahresbeitrages, die andere Hälfte müsse der Verein selbst bereitstellen. Eine Regelung, so Rauch, die Begehrlichkeiten verhindern soll.
Jugendliche, die gerne einem Sportverein oder anderem Verein in der Stadt Rinteln beitreten möchten, aber finanziell dazu nicht in der Lage sind, den Vereinsbeitrag aufzubringen (weil das Familieneinkommen den ALG- II-Satz nicht übersteigt), können sich bei der Stadtverwaltung oder bei Ortsbürgermeister Ulrich Goebel melden. Veit Rauch versprach: Dann werde schnell und unbürokratisch entschieden.
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