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Hameln. Die Fahrbahn der Deisterallee gleicht einem Trümmerfeld. Unweit der Hermannstraße steht ein Ferrari auf dem Bürgersteig – total demoliert. Die Fahrzeugfront ist völlig zerstört, die Fahrerseite tief eingedrückt. Baumrinde hängt an der Fahrzeugtür. Abgerissene Teile der Frontpartie liegen auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Auch die Haube des 400 PS starken Boliden sehen Einsatzkräfte rund 30 Meter vom Unfallwagen entfernt liegen. Helfer und Schaulustige sind sich sicher: Das hätte für den 42-jährigen Autofahrer und seinen 36 Jahre alten Beifahrer – die Hamelner wurden „nur“ verletzt – viel schlimmer ausgehen können. Aber auch für andere Autofahrer oder Fußgänger: Wären dort Passanten unterwegs gewesen, hätte der Sportwagen sie womöglich erfasst. „Wir kommen gerade von ,Kultur in den Höfen‘ “, sagen zwei Frauen im Vorbeigehen. Sie fragen sich, was passiert wäre, wenn sie nur ein paar Minuten früher gegangen wären …
Andere fragen am mit rotweißen Flatterbändern abgesperrten Unfallort, wie es zu dem Crash kommen konnte. Augenzeugen sprechen von einem illegalen Autorennen. „Das steht noch gar nicht fest“, sagt Polizeioberkommissar Jens Petersen. Allerdings haben sich auch bei der Polizei Zeugen gemeldet, die kurz vor dem Unfall lautes, aufheulendes Motorendröhnen auf der Deisterstraße gehört haben. „Wie bei einem Formel-1-Rennen soll sich das angehört haben“, sagt ein Polizeibeamter unserer Zeitung.
Der Fahrer des Ferrari war den Ermittlungen zufolge gegen 23.30 Uhr auf der linken Fahrspur in Richtung Innenstadt unterwegs. In Höhe der Tankstelle geriet der Ferrari außer Kontrolle, schleuderte links über die Gegenfahrbahn und den Bürgersteig und krachte gegen zwei Bäume. Mit Tempo 50 ist das so nicht möglich. Die Ermittler gehen von einem sehr hohen Tempo des Ferrari aus. Es gibt Anhaltspunkte auf eine mögliche Beteiligung eines BMW an dem Autorennen, der neben dem Ferrari gesehen wurde. Unklar ist, welche Rolle ein aus der Innenstadt kommender Linksabbieger, der auf das Tankstellengelände abbiegen wollte, bei dem Unfall spielte. Die Verletzten wurden ins Sana-Klinikum gefahren. Der Fahrer soll nur leicht verletzt sein, der Beifahrer wurde stationär aufgenommen. Die Polizei stellte den Führerschein des Ferrari-Fahrers sicher. Es entstand ein Schaden von 67 000 Euro. Die Deisterallee wurde gereinigt und war bis 1.20 Uhr voll gesperrt.
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