Weserbergland/Springe (bri/zett). In Bennigsen sorgten sie jüngst für Aufregung, in Nordstemmen werden sie tonnenweise gelagert: die Zuckerrüben. 150 Lkw-Fahrer der Transportgemeinschaft Calenberg bringen in diesen Tagen ihre Ernte in großen Lkw zur Fabrik. Auch im Weserbergland sind zahlreiche Landwirte in diesem Winter an der Aktion beteiligt.
Im Nordstemmer Werk konzentriert sich die süße Frucht, seit die Zuckerfabrik in Groß Munzel vor drei Jahren geschlossen wurde. Da der Transport mit Treckern unwirtschaftlich ist, haben sich inzwischen fast alle Landwirte Transportgesellschaften angeschlossen, die die Rüben mit 40-Tonnern transportieren.
Lohnunternehmer Thomas Hüoer aus Empelde ist der Logistiker hinter den Transporten. Er stellt Woche für Woche neue Fahrpläne auf, und klärt, welche Rübenmiete wann abgefahren wird. Rund 550 sogenannte Rübenschläge von 165 Landwirten im Calenberger Land disponiert er; von Springe aus reicht sein Gebiet bis nach Hannover und zur Autobahn 2.
Er weiß auch um die Klagen der Anwohner, wie sie jüngst aus Bennigsen kamen: Lärmbelästigung, Fahrten frühmorgens und am Wochenende. „Natürlich wollen wir möglichst ökonomisch arbeiten“, sagt Hüper.
Trotzdem werde auch viel Rücksicht auf die Einwohner genommen. So hätten seine Fahrer rund um die Feiertage möglichst große Mieten abtransportiert, die am Rande der Wohnbebauung lagen. „Wir bemühen uns, die Anwohner möglichst wenig durch unsere Arbeit zu stören“, so Hüper. Trotzdem könnten die Transportgesellschaften sich die Abfuhren nicht völlig frei einteilen. „Wir bekommen vom Werk Vorgaben, wann und wie viel wir liefern sollen“, macht Hüper deutlich. Er hält engen Kontakt zu Franz Hesse, der seit drei Jahren das Rübenbüro im Werk Nordstemmen leitet. Rund 150 Mitarbeiter hat das Werk, davon sind fünf im Rübenbüro beschäftigt. „Hier wird rund um die Uhr gearbeitet, auch an Sonn- und Feiertagen“, erklärt Hesse. Damit das funktioniert, mussten vor Weihnachten riesige Rübenmengen auf dem Gelände eingestapelt werden. „Wir haben bis zu 22 000 Tonnen Rüben am Tag angenommen“, sagt Hesse. Dabei seien die Transportgruppen, die nah am Werk liegen, natürlich die ersten, die bei Bedarf angesprochen werden. „Sie können durch den kurzen Anfahrtsweg schnell reagieren“, so Hesse. Die ganze Rübenkampagene soll bis zum 17. Januar dauern.
Riesige Mengen Rüben werden im Werk Nordstemmen eingelagert – und rollen auf dem Weg dorthin auch durch Bennigsen. Durch den Schneefall mussten inzwischen einige Transporte ausfallen.
Fotos: bri
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