Rinteln (wm).
Der mit Stromautomaten, Frisch- wie Abwasserstation aufgewertete Wohnmobilstellplatz an der Weser, an der Dankerser Straße, hat in der Stadt eine heftige Pro- und Contra-Diskussion ausgelöst - was sich auch in Leserbriefen und Kommentaren am Lesertelefon wiederspiegelt. Das sei Steuerverschwendung sagen die einen und "warum werden nicht wie woanders oder auf Campingplätzen Gebühren erhoben?" Wohnmobilisten bringen Geld in die Stadt und würden ohnehin nicht auf einen Campingplatz ziehen, argumentiert die andere Fraktion, außerdem sei es eine Werbung für die Weserstadt.
Der Platz ist im März mit einem Fachreferenten des ADAC offiziell eingeweiht worden. Der ADAC geht davon aus, dass ein Wohnmobil-Tourist pro Tag in der Stadt, in der er Station macht, rund 40 Euro ausgibt - wovon vor allem die Gastronomie profitiert, denn die meisten Wohnmobilisten hätten zwar eine Küche an Bord,aber außer Kaffee werde dort selten gekocht. Auch die Argumentation von Campingplatzbetreiber, ihnen entgingen Einnahmen, sei so nicht zu halten, schilderte der ADAC-Fachmann, denn Wohnmobilisten seien keine typischen Campingplatzbesucher. Fänden sie an einem Ort keinen Stellplatz vor, würden die meisten weiterfahren oder sich einen "wilden" Parkplatz suchen, bevorzugt vor Hallenbäder, geschätzt seien auch Parkplätze vor Friedhöfen, weil ruhig gelegen.
Bürgermeister Karl-Heinz Buchholz betonte, auch er halte es für besser, der Tourist "gibt seine fünf Euro in der Stadt aus, statt das Geld in einen Automaten für Gebühren zu stecken." Darüber hinaus sei die Stadt ohnehin schlecht beraten, hier Gebühren zu erheben, denn der Platz sei für insgesamt 60
000 Euro zu 50 Prozent mit EU Mitteln plus einem Zuschuss des Landkreises finanziert worden - Gebühren zu erheben, sähen die EU-Förderrichtlinien nicht vor. Der Eigenanteil der Stadt an der Platzfinanzierung betrage rund 25 Prozent.
Wie auch Heiko Wiebusch in Hameln bestätigte, zuständig für die so genannten Leader-Plus-Projekte in der Region, sei im mit der Stadt vor dem Umbau geschlossenen Vertrag ausdrücklich festgelegt worden, dass mit dem Platz keine Einnahmen erwirtschaftet werden dürften, sonst wäre eine Förderung durch die EU nicht möglich gewesen.Anders sei es bei den Beträgen, die für Strom, Wasser und Abwasser erhoben werden, denn die deckten real entstehende Benutzungskosten. Anke Jennrich, im Rathaus zuständig für die Abrechnung der Maßnahme: "Viel Geld aus Brüssel stand bei diesem Bauvorhaben der wagen Möglichkeit einer Finanzierung durch geringe wie nur schwer kalkulierbare Stellplatzgebühren gegenüber - welche Kommune hätte da anders entschieden!"
Dass Rinteln einen attraktiven Stellplatz direkt an der Weser in unmittelbare Altstadtnähe zu bieten hat, die man in fünf Minuten zu Fuß erreicht, muss sich in Wohnmobil-Kreisen herumgesprochen haben, denn der Stellplatz ist immer gut belegt.
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