Am Mittwoch will die 1. Große Strafkammer des Bückeburger Landgerichts ihre Urteile verkünden. Die Rumänen haben gestanden. Als Motiv nennen sie wirtschaftliche Not im Heimatland. "Schwierige wirtschaftliche Verhältnisse sind kein durchgreifender Strafminderungsgrund", stellte Staatsanwalt Schmidt klar.
Drei der zwischen 28 und 38 Jahre alten Rumänen waren extra nach Deutschland eingereist, um Straftaten zu begehen. Angeklagter Nummer vier, für den Schmidt die höchste Strafe beantragt hat, lebt seit Anfang der neunziger Jahre im Landkreis Schaumburg, wo er seine Familie zum Teil mit Schwarzarbeit über Wasser hielt. "Bis 2006 ist mein Mandant unbestraft durchs Leben gegangen", betonte Verteidiger Dr. Volkmar Wissgott. Bei mehr als fünf Jahren Haft drohe trotz Aufenthaltserlaubnis die Abschiebung.
Im Prozess geht es um schweren Bandendiebstahl, aus 19 Fällen mit unterschiedlicher Beteiligung sind sieben Komplexe geworden. Am Anfang standen jeweils so genannte Logistik-Taten, Diebstähle von zusammen etwa einem Dutzend Autos. Die Rumänen brauchten Fahrzeuge, um die Geldautomaten aus der Verankerung reißen und abtransportieren zu können, bevor diese in Verstecken aufgeschweißt wurden.
Aus heimischer Sicht besonders Aufsehen erregend war ein Blitz-Einbruch in die Steinberger Volksbank. Mit einem Stahlseil hatten die Täter den Tresor abgeräumt und daraus fast 40
000 Euro eingesackt. Knapp fünf Monate später, in der Volksbank Helpsen, riss das Seil, die Bande wanderte in U-Haft. Außer in Steinbergen waren Automaten in Rehburg-Loccum, Ronnenberg bei Hannover und dem hessischen Kirtorf gestohlen worden.
Nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft ging in diesem Fall organisierter Kriminalität "nicht die gesamte Energie" von dem Quartett aus, so Schmidt. Im Gegenteil: Die Bosse der Bande werden im Ausland vermutet.
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