Stadthagen (jl).
Seit einigen Tagen ist ein architektonisches Prachtstück am östlichen Eingang der Stadthäger Altstadt wieder in voller Pracht zu sehen: die ehemalige Timme-Villa. Die Bezeichnung "Pracht" trifft den Zustand momentan allerdings nicht im vollen Umfang; denn der Rotsteinbau hat wegen des langen Leerstandes kräftig gelitten. Hinter der Villa wird nach den Osterfeiertagen der Bau einer der wohl interessantesten Seniorenwohnanlagen in Schaumburg beginnen.
"Es war Rettung in letzter Minute", bilanziert Wolfgang Hein vom Obernkirchener Architekturbüro AAD das, was die Baufachleute von der Rintelner Firma Steding und einige Spezialisten vor kurzem in Angriff genommen haben. Vor allem der Westteil der Villa war stark von Schwamm befallen, der sich in den vergangenen Jahren in Mauern und Gebälk breit gemacht hatte. Nach Heins Einschätzung ist dieser Prozess beschleunigt worden, nachdem in dem rund sieben Jahre lang leer stehenden hochherrschaftlichen Haus vor etwa vier Jahren die Heizung abgestellt worden war.
Die Schwammsanierung läuft noch, die Zukunft der Villa steht aber bereits fest: Sie wird nach dem Ende der Bauarbeiten sechs bis neun Senioren Wohnraum geben, die dort eine Hausgemeinschaft bilden sollen. In dieser gibt es keine externe Betreuung, die Hausgemeinschaft soll vielmehr auf gegenseitige Hilfe aufgebaut werden. Eine "echte Wohngemeinschaft" soll es laut Hein allerdings nicht werden. "Jeder Bewohner bekommt seine eigene Kochnische und sein eigenes Bad." Als zweiter Mieter wird das DRK mit seiner Sozialstation in die Villa ziehen.
Hinter dem Haus ist in den vergangenen Tagen der im Laufe der Jahre völlig verwilderte Park gerodet worden. Die Löcher in den gefällten Baumstämmen signalisieren, dass auch hier Gefahr im Verzug war. Der Garten ist der Bauplatz für die "Wohnanlage mit Service", deren beide Blöcke sich in den Wall hineinschlängeln werden "wie der Bach daneben", erläutert Ewald Steding vom gleichnamigen Bauunternehmen. Steding ist auch der Frontmann der eigens für dieses Projekt gegründeten "Seniorenwohnungen im Wall GmbH". Mit den Tiefbauarbeiten soll nach Ostern begonnen werden, nachdem inzwischen die erste Teilbaugenehmigung vorliegt.
Von dem Neubau wird der Passant auf der Vornhäger Straße nichts sehen. "Wir haben darauf geachtet, dass die Villa und die ehemalige Remise eine Einheit bleiben", erläutert Wolfgang Hein.
Im Neubau sollen 30 Wohneinheiten in den Größen 45 bis 80 Quadratmeter entstehen. Steding weist darauf hin, dass auf Wunsch Flächen zu größeren Wohnungen zusammengelegt werden können. Der erste Teil der Wohnungen soll im Frühjahr 2007 bezugsfertig sein, der Rest im Herbst kommenden Jahres. Verkauft werden die Wohnungen von der Sparkasse Schaumburg und der Volksbank Hameln-Stadthagen. Dort haben sich laut Hein und Steding bereits erste Interessenten gemeldet.
Copyright © Deister- und Weserzeitung 2023
Texte und Fotos von dewezet.de sind urheberrechtlich geschützt.
Weiterverwendung nur mit Genehmigung der Chefredaktion.