„Eine weitere Aufgabe besteht für uns darin, Angehörige mit einzubeziehen, sie in der Pflege zu unterrichten und so auf das Leben zu Hause vorzubereiten“, sagt Andrea Hilker, die seit 1981 in der Klinik tätig ist.
Für Angehörige und Patienten ist auch der Sozialdienst eine wichtige Anlaufstelle. Hier werden sie begleitet, beraten, erfahren Hilfe bei Antragstellung, etwa wenn der Kostenträger wechselt. Für viele bedeutet das ein Licht am Ende des belastenden, schwer zu durchschauenden bürokratischen Tunnels. In Zusammenarbeit mit behandelnden Ärzten und Therapeuten erstellt der Sozialdienst Konzepte für die berufliche und soziale Rückführung in die Gesellschaft. Abteilungsleiter Jörg Allmann erläutert den umfassenden Arbeitsbereich: „Nahtlos wird bei uns die Einleitung der medizinisch-beruflichen Maßnahmen, die Koordination der Berufsvorbereitung und die Organisation nachklinischer Maßnahmen wie etwa eine Hilfsmittelversorgung übernommen.“ Er fügt hinzu: „Der Sozialdienst ist das Mädchen für alles.“
Von morgens bis nachmittags sind Patienten in feste Abläufe eingebunden: Therapien, Untersuchungen, Mahlzeiten stehen auf dem Plan. Auf dem Weg zurück in ihr privates Leben fern der Klinik ist es wichtig, dass sie auch Raum für Ausgleich, Entspannung und soziale Kontakte vorfinden. „Der Freizeittreff ist der Ort in der Klinik, an dem man jenseits der Therapien am ehesten auf andere, fröhliche Gedanken kommt“, sagt Matthias Schlachter. Für den 24-jährigen, am Guillain-Barré-Syndrom erkrankten Patienten bedeutet dieser Termin am Abend eine Art Ersatz für Besuch, den er nur am Wochenende erhält. Auch Gerhard Kampmeier ist in der pädagogischen Freizeitbetreuung gerne zu Gast. Seit er 1985 bei Arbeiten an der Schaumburg abstürzte, kommt der heute 70-Jährige alle zwei Jahre über die Berufsgenossenschaft zur Reha. Er freut sich, im Treff zwanglos, aber auch vertrauensvoll mit Mitarbeitern und Patienten zu reden, zu spielen, an Ausflügen teilzunehmen, ins Kino oder zum Bowling zu fahren. Fast so wie zu Hause...
Menschen, die einen Schlaganfall oder ein Schädel-Hirn-Trauma überleben, müssen oft ganz von vorn beginnen. Doch auch ein geschädigtes Hirn ist lern- und anpassungsfähig. Wenn es gefördert wird. Darin hat die Neurologische Klinik in Hessisch Oldendorf eine lange Tradition.
Im Freizeittreff: Gerhard Kampmeier, Mitarbeiter Andreas Plier und Matthias Schlachter (v.r.) spielen „Schwimmen“.
Foto: ah
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