Bad Nenndorf (rwe).
Die Partnerschaft zwischen Bad Nenndorf und der polnischen Gemeinde Gdów ist besiegelt. Bürgermeisterin Gudrun Olk und ihr polnischer Amtskollege Zbigniew Wojas haben im Haus Kassel die Urkunden unterzeichnet. Beide Seiten würdigten den Schritt als Beitrag zur Völkerverständigung und kündigten an, den Vertrag mit Leben erfüllen zu wollen.
Ein wenig erinnerte es an die große Bühne, wenn sich Staatsmänner treffen, um internationale Abkommen zu unterzeichnen: die Fahnen im Hintergrund, die vielen Unterschriften und das Blitzlicht der Fotografen. Im Miteinander der Menschen zählten nicht unbedingt die Verträge der großen Politiker, hatte Bad Nenndorfs Bürgermeisterin Gudrun Olk betont, bevor sie mit ihrem Amtskollegen Zbigniew Wojas aus Gdow den Füller zur Unterschrift zückte. "Wir müssen dieses Europa leben", betonte sie. Und das gehe am besten durch eine Städtepartnerschaft.
"Sinn und Zweck ist der freie Wille von Menschen, sichüber Grenzen hinweg zu verständigen", betonte sie. Die Partnerschaft, der beide Räte zugestimmt hatten, komme zu Stande, "weil Menschen zueinander gefunden haben". Es bestünden bereits Kontakte zwischen den Jugendfeuerwehren, den Schulen und auch auf privater Basis. Die Politik habe da bisher keine große Rolle gespielt, meinte Olk. Aber der Partnerschaftsvertrag sei wichtig, um diesen Austausch nun fort- und weiterführen zu können.
Zbigniew Wojas sprach von einer "Herzensangelegenheit". Er erinnerte an die Vorbereitungen, die für die Partnerschaft nötig gewesen waren. Er freue sich darauf, diesen Vertrag nun mit Leben zu füllen und lud die Bad Nenndorfer ein, ins 850 Kilometer entfernte Gdów zu kommen.
Auch Tadeusz Ciezarek, Ratsvorsitzender in der etwa 15
000 Ewohner zählenden Gemeinde, bedankte sich beiden Beteiligten. Die Partnerschaft existiere ohne Parteien und ohne Politik. "Das machen nur normale Leute." Einer davon ist der polnische Feuerwehrwart Zbigniew Gumulka, der sich 2001 mit seiner Jugendfeuerwehr zum Internationallen Wettbewerb in Bad Nenndorf angemeldet hatte. Daraus entstand eine tiefe Freundschaft, die auf Schaumburger Seite vor allem Kreisjugendfeuerwehrwart Frank Lohmann fördert. Er erhielt als Aufmerksamkeit ein extra für ihn gemaltes Bild vom Rathaus in Gdów.
Geschenke hatte die siebenköpfige Delegation, die im Kleinbus angereist war, reichlich dabei. Unter anderem hatte sie als besondere Aufmerksamkeit den Vertrag auf zwei Messingplatten drucken und in ein dekoratives Holzbuch fassen lassen. Einen würdigen Platz für dieses dekorative Präsent hat Gudrun Olk noch nicht im Blick. Die offizielle Urkunde soll im Rathaus die Wand neben dem Doudeville-Dokument finden. Aber auch die polnischen Gäste, die noch bis gestern in der Kurstadt weilten, gingen nicht mit leeren Händen heim. Von Olk erhielten sie den offiziellen Wappenteller. Und Stadtdirektor Bernd Reese, der die kreisweit begründete Partnerschaft lobte, hatte eine typische Leckerei mitgebracht. Mit Blick auf die Naturheilmittel, auf die Bad Nenndorf aufgebaut sei, übergab er den Gästen einige Packungen mit dem süßen "Nenndorfer Schlamm": "Zur Stärkung unserer jungen Partnerschaft."
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