Um 0.38 Uhr waren die Mannen der Feuerwehren von ihren Alarmpiepern und Sirenen aus dem Schlaf gerissen worden. Angesichts der Größe des Objektes wurden gleich alle vier Wehren alarmiert, also Bad Eilsen, Buchholz, Luhden und Ahnsen. Mit 56 Mann war man im Einsatz.
Beim Eintreffen vor Ort hatten sich die Flammen bereits im ersten Obergeschoss breit gemacht. Scheiben waren geborsten, Flammen schlugen aus denÖffnungen. Auch aus den hinteren Kellerräumen stieg dichter Qualm empor. Mit fünf C-Rohren und sechs Trupps Atemschutzträgern gingen die Wehren gegen die Flammen vor, die sie nach rund einer Stunde unter Kontrolle hatten. Das Lager eines Bekleidungshändlers im Keller wurde vollständig ein Raub der Flammen. Im Erd- und Obergeschoss entstanden weitere massive Schäden. "Ein drittes Mal braucht der Brandstifter nicht mehr kommen", hieß es nach Besichtigung der Schäden bei Tageslicht.
Die Nachlöscharbeiten zogen sich bis in die frühen Morgenstunden hin. Um möglichen Brandnestern im Gebälk und versteckten Winkeln auf die Spur zu kommen, wurde die Wärmebildkamera der Feuerwehr Bückeburg angefordert. Außer dem Kanister entdeckten die Feuerwehrleute auch noch Schmierereien an den Wänden.
Der Ermittlungsdienst der Polizei Bückeburg war gestern Morgen vor Ort und ermittelte, dass sich nach dem Verschütten eines Brandbeschleunigers ein zündfähiges Benzin-Luftgemisch gebildet hatte. Nach dem Durchzünden des Gemisches flogen im ersten Obergeschoss mehrere Leichtbauwände aus ihren Verankerungen. Die Täter waren nach der Spurenlage durch ein Fenster eingedrungen, dass nach dem ersten Brand durch eine Spanplatte verschlossen worden war. Der neuerliche Schaden wird auf zirka 40
000 Euro geschätzt.
Wie berichtet, hatte es bereits am 13. Februar in der Schlingmühle gebrannt. Damals entstand ein Sachschaden von rund 200
000 Euro. Die Täter hatten damals einen 20-Liter Kanister mit einer brennbaren Flüssigkeit verschüttet und über die Treppe eine Lunte aus Kleidungsstücken in das erste Obergeschoss gelegt.
Bis heute hat die Polizei keine heiße Spur von den Tätern. Ermittlungen im Umfeld der Besitzer, der Mieter und die Befragung der Eigentümer und der Mieter selbst brachten bisher keine Hinweise. Ursprünglich sollte das seit der Insolvenz der Möbelfabrik Brautlecht größtenteils leerstehende Gebäude zum 1. März vermietet werden.
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