Rinteln (wm).
Die demographische Entwicklung macht auch vor Rinteln nicht Halt: Weil die Anmeldezahlen in den Kindergärten sinken, will die Stadt jetzt gegensteuern und Spielkreise in Kindergärten umwandeln, dazu weitere Plätze für Kleinkinder einrichten. Das kommt Elternwünschen entgegen und sichert die Jobs der Kindergartenmitarbeiterinnen.
Das Thema kam zum ersten Mal konkret am Dienstagabend bei der Ortsratssitzung in Hohenrode zur Sprache: 13 freie Plätze hat der Spielkreis dort zu bieten und ist damit nicht einmal mehr zur Hälfte ausgelastet.
Vorschlag von Bürgermeister Karl-Heinz Buchholz: Den Spielkreis in einen Kindergarten umwandeln, dann gebe es auch die Möglichkeit, unter Dreijährige aufzunehmen - vorausgesetzt, Rat und Jugendamt stimmen zu. Die beiden Betreuerinnen müssten eine Fortbildung für Kleinkinderbetreuung machen, seien damit aber einverstanden.
Hohenrode ist nur ein Aspekt des Sachstandberichtes, den die Verwaltung dem Sozialausschuss in seiner nächsten Sitzung am Mittwoch kommender Woche vorlegen will. Fazit des Zahlenwerks: Es wird ab Sommer dieses Jahres mehr Kindergartenplätze für drei- bis sechsjährige Kinder geben, als es Kinder gibt.
Die zwölf Kindergärten der Stadt (davon fünf in kirchlicher, sechs in städtischer Trägerschaft und der kreiseigene am Krankenhaus) bieten derzeit zusammen 755 Plätze an (davon 538 vormittags, 144 ganztags und 73 nachmittags). Dazu kommen 80 Plätze in vier Spielkreisen und 15 Plätze im Waldkindergarten. Diesen zusammen 850 Plätzen stehen zurzeit 772 Drei- bis Sechsjährige gegenüber, die rein theoretisch in den Kindergarten könnten, weil sie in Rinteln wohnen. Ob so viele Kinder tatsächlich angemeldet werden, steht auf einem anderen Blatt. Ein Trend, der sich fortsetzt: So könnten im Jahr 2008 (statistisch) 676 Kinder unter 850 Kindergartenplätzen wählen.
Nach dem Stand von März dieses Jahres gibt es in den Kindergärten 45 freie Plätze, mit Beginn des neuen Kindergartenjahres im August werden es nach heutigem Stand 91 freie Plätze sein.
Bürgermeister Karl-Heinz Buchholz sieht darin auch eine Chance, nämlich mehr Plätze für Kinder anzubieten, die das dritte Lebensjahr noch nicht vollendet haben. Konsequenz dieser Entwicklung ist beispielsweise die Umwandlung der "Wichtelburg" in der Klosterstraße in eine Kinderkrippe. Nachziehen will auch die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Steinbergen und eine neue Krippengruppe einrichten. Damit gebe es in Rinteln 51 Plätze in reinen Krippengruppen, mehr als in Bückeburg (12), Obernkirchen (10) und Stadthagen (15) zusammen. Ausgebaut werden sollte auch der Hortbereich für Schulkinder, schlägt die Verwaltung vor - hier läuft die Entwicklung nämlich entgegengesetzt: Hier gibt es mehr Nachfragen, als Plätze da sind, aktuell fehlen 28 Betreuungsplätze. Vorschlag der Verwaltung: Im Hort an der Breiten Straße zwanzig zusätzliche Plätze zu schaffen.
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