Rinteln (ur).
Gemeinsam mit dem Wolfsburger Unternehmer Joseph Klein hat Richard Hartinger sen. (Riha/Wesergold) die "Monte Cassino-Stiftung" ins Leben gerufen, die diesen heiß umkämpften Schlachtenort des Zweiten Weltkriegs zu einer Mahn- und Begegnungsstätte der internationalen Verständigung werden lässt.
Beide Männer haben enge persönliche Beziehungen zu diesem Ort, wo inzwischen unweit des ältesten Benediktinerklosters der Welt mehr als 16
000 Soldaten des Ersten und garüber 107 000 Gefallene des Zweiten Weltkriegs aus 32 Nationen ihre letzte Ruhe gefunden haben - auch der Vater des heutigen Richard Hartinger sen.: Der Gründer des damals noch kleinen Rintelner Fruchtsaftbetriebs wurde zum Opfer der Kämpfe um Monte Cassino. Und der heute 85-jährige Joseph Kleingehörte als Leutnant der Wehrmacht zu den wenigen deutschen Überlebenden.
Klein formuliert den gemeinsamen Gedanken zum Aufbau der Stiftung so: "Längst sind aus den Feinden von einst Freunde oder Gleichgesinnte geworden. Dieses Schlachtfeld darf als Mahnmal für die Gefallenen und für den Irrsinn eines Krieges nicht in Vergessenheit geraten."
Der Irrsinn in nüchternen Fakten: 50
000 deutsche Soldaten erhielten den Befehl, an der so genannten italienischen Gustavlinie unter dem Beschuss von 1600 Geschützen einen Durchbruch von über 200
000 alliierten Kämpfern verhindern - ein Befehl, der hohen Blutzoll forderte.
Stiftungsgründer Hartinger besuchte im Laufe der Zeit immer wieder das Grab seines Vaters, unterstützte die Pflege des internationalen Soldatenfriedhofs immer wieder mit Spenden und lernte dadurch auch Joseph Klein kennen, mit dem er sich dann auf die Stiftung und deren Ziele verständigte, wonach der Friedhof nicht nur als Mahnmal gegen den Krieg erhalten werden soll: Auch bei den nachfolgenden Generationen soll dieses Geschehen nicht in Vergessenheit geraten. Insbesondere Schulen soll Informationsmaterial zugänglich gemacht werden, und Besuche von Schulklassen aus den kampfbeteiligten Nationen sollen gefördert werden.
Zentral zwischen den Weltkulturerbe-Stationen Pompeji und Rom gelegen, biete sich Monte Cassino als Exkursionsziel geradezu an, resümiert Hartinger und meint: "Hierzu braucht man aber Mitarbeiter bei Museum und Friedhof, die fremdsprachenkundig sind." Jeden Tag kämen Überlebende und Hinterbliebene aus aller Welt hierher und suchten die Gräber ihrer Kameraden und Verwandten, "und diese Menschen sprechen nur selten italienisch".
Schließlich bringen Klein und Hartinger sen. das Anliegen der Stiftung so auf den Punkt: "Unser Wunsch ist, dass sich an diesem Ort Menschen verschiedener Nationen begegnen, kennen und verstehen lernen. Wir laden jedermann ein, uns bei dieser Aufgabe zu unterstützen."
Die aktuelle Anschrift lautet: Monte Cassino Stiftung, Behrensstraße 44-64, Rinteln. Spendenkonto 510 932 239 bei der Sparkasse Schaumburg, BLZ 255 514 80.
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