Selbst die Perserkönige begeisterten sich für sie – vor allem für die Zwiebeln von Ascalon. Kreuzfahrer brachten sie nach Europa – und aus den „Ascalotten“ wurden unsere Schalotten. Die milden, edlen Vorfahren der Tränenknolle. Und auch sie eng mit unserem Knoblauch verwandt. Und beide – was man nicht unbedingt vermuten würde: Liliengewächse. Die königliche Blume, die so viele Fahnen und Wappen schmückt. Vor allem in Frankreich.
Bei den Pharaonen genoss unser „Stinker“ göttliche Verehrung. Und während die Zauberin Circe die Gefährten des Odysseus problemlos in Schweine verwandelte – noch heute heißt es poppig „Männer sind Schweine“ – konnte sie dem großen Dulder nichts anhaben, der vom Götterboten Hermes vorsichtshalber mit Knoblauch immunisiert wurde. Später hieß es: „Odysseus wurde nicht becirct, sein Kuss war halt zu stark gewürzt.“
Beide Knollen haben sich durchgesetzt, seit sich der Duft aus den Pizzerien und Dalmatiner-Stuben über unsere Innenstädte verbreitete. Und selbst die bessere Gesellschaft scheut nicht zurück, wenn es um Spaghetti „con alio, olio e peperoncino“ oder einen Zwiebelkuchen geht, der nicht nur am Kaiserstuhl ideal den neuen Wein begleitet.
Zwiebelkuchen, wie er in allen Weinregionen untrennbar mit Wein verbunden ist. Dafür 20 Gramm Hefe zerbröckeln und mit einer Prise Zucker und 1/4 Liter lauwarmer Milch verrühren. Zugedeckt 15 Minuten an einem warmen Ort aufgehen lassen. 250 Gramm Mehl mit etwas Salz in eine Schüssel geben und 50 Gramm Butter in kleinen Stückchen darauf verteilen. Eine Kuhle drücken, in die nun die Hefe-Milch gegossen und mit einem Kochlöffel zu einem glatten Hefeteig verarbeitet wird. Geht natürlich auch mit Knethaken und der Rührmaschine. Zugedeckt an einem warmen Ort 20 Minuten aufgehen lassen – das darf aber auch etwas länger dauern.
Für den Belag 200 Gramm gewürfelten durchwachsenen Räucher-Speck und 1,5 Kilogramm in feine Streifen geschnittene oder gehobelte Zwiebel dazugeben und bei milder Hitze anbraten. 250 Gramm saure Sahne mit drei Eiern verrühren, salzen, pfeffern und mit Kümmel – im Mörser zerstoßen – würzen und die abgekühlte Zwiebelmischung unterheben. Backofen auf 180 Grad vorheizen.
Hefeteig noch einmal durchkneten, ausrollen und auf ein gefettetes Backblech legen, die Ränder etwas hochdrücken und die Zwiebelmasse gleichmäßig darauf verteilen. Im Backofen auf der mittleren Schiene in 35 bis 40 Minuten goldgelb bräunen. Kurz ruhen lassen, anschneiden und noch warm zum gut gekühlten Wein servieren. Dazu ein neuer Wein, der aber nicht mehr mostig süß sein sollte.
Und wenn wir schon bei deftig-kräftig gelandet sind – wie wär’s, schließlich sind wir im Norden – mit einem Dillkuchen. Eine durchaus aparte Variante. 150 Gramm Butter mit ebenso viel Quark – gut abtropfen lassen bis er ziemlich trocken ist, oder gleich Topfen besorgen – mit 200 Gramm Mehl glatt kneten und eine gute Stunde ruhen lassen. Ein Pfund Quark mit 3 Eigelb, einer Tasse Milch, Salz, Paprika und drei EL klein geschnittenen Dill geschmeidig rühren. Erst zum Schluss den steif geschlagenen Schnee der drei Eier unterheben.
Den ausgeruhten Teig dünn ausrollen und in eine Tortenform drücken, dabei einen hohen Rand formen. Zunächst eine Schicht von 100 Gramm in Butter braun gerösteter Semmelbrösel einfüllen, dann mit der Dillquarkfülle und schließlich mit etwa 15 kleinen Cocktail-Tomaten abschließen. Den Kuchen mit Semmelbrösel und Butterflöckchen bei mäßiger Hitze fast eine Stunde lang backen.
Mit einem grünen Salat zum Wein servieren. Sollte was übrig bleiben – es lässt sich problemlos aufwärmen. Anstelle der großen Tortenform lassen sich auch etwa zehn Torteletten füllen. Allerdings dann nur 15 Minuten im Rohr lassen. Und sich freuen, dass es so viele Gelegenheiten gibt, Wein zu trinken.
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