Rinteln (crs).
Schnelligkeit ist nicht die größte Stärke der Pisa-Studie. Nahezu drei Jahre hat es gedauert, bis die Hauptschule am Ostertor ihr "Zeugnis" für die Teilnahme am internationalen Schulleistungsvergleich bekommen hat. Mit den Ergebnissen kann Schulleiter Heinz Pettenpaul gut leben: Die Schule liegt bei den fachlichen Leistungen ihrer Schüler im Mittelfeld; was das Schulklima angeht, ist sie sogar deutlich besser als vergleichbare Schulen.
Als eine von 26 Schulen in Niedersachsen hatte die Hauptschule an der zweiten Pisa-Studie teilgenommen. Zwei neunte Klassen und 25 einzelne Schüler im Alter von 15 Jahren waren für den Test ausgelost worden. Die Teilnahme war den Schülern freigestellt. Trotzdem waren hundert Prozent der für Rinteln ausgelosten Schüler dabei, fast alle Familien beteiligten sich an der parallelen Elternbefragung zur Ermittlung des sozialen Umfelds. Pettenpaul: "Das freut uns sehr."
Nicht zuletzt, weil dieses Interesse an der Studie eines der Ergebnisse vorwegnimmt: Rintelns Hauptschüler fühlen sich an ihrer Schule wohl. Das zeigt der Vergleich mit anderen Hauptschulen eines ähnlichen sozio-kulturellen Hintergrundes.
Ein Traumergebnis erzielt die Schule bei den Fragen zum Schul- und Unterrichtsklima: "Schule ist ein Ort, an dem ich mich dazugehörig fühle", fragt die Pisa-Studie - und hundert Prozent der Teilnehmer aus Rinteln antworten mit Ja; gerade mal 84 Prozent sind es in der Vergleichsgruppe. Satte 81 Prozent der Rintelner bestätigen, dass sie Hilfe von ihren Lehrern bekommen, wenn sie diese brauchen (Vergleichsgruppe: 72 Prozent), 75 Prozent glauben, dass den Lehrern wichtig ist, dass sich die Schüler wohl fühlen (65 Prozent).
In fachlicher Hinsicht wurden Fähigkeiten in Mathematik, Lesen, Naturwissenschaften und das Problem-Lösungsverhalten zum kreativen Umgang mit Fragestellungen abgefragt. Insgesamt liegen die Rintelner Probanden in allen vier Aufgabengebieten im Schnitt der Vergleichsgruppe. "Und dabei waren die Mathe-Aufgaben gar nicht so ohne", lächelt Pisa-Beauftragte Barbara Schmidt. Was auffällt: Für Rinteln weist die Studie deutlich weniger ganz schwache Schüler aus - dafür fehlt im Umkehrschluss die Spitze.
"Das Ergebnis stellt uns insgesamt zwar zufrieden, weckt aber auch unseren Ehrgeiz", kommentiert Pettenpaul. Und reagiert: Der Unterricht wird künftig stärker auf aktuelle Ereignisse eingehen, sich außerdem auf so genannte "Kernkompetenzen" der Schüler konzentrieren. Was bedeutet: Die eigenständige Lösung von Problemen rückt in den Vordergrund.
Eine Situation war im Jahr 2003 allerdings ganz und gar nicht zufrieden stellend:Über 40 Prozent aller Schüler gaben an, nie einen Computer in der Schule zu nutzen. Seit der Einrichtung eines hochmodernen PC-Raums gehört auch in Rinteln der Umgang mit dem PC zum Schulalltag.
Die Schüler, die im Mai 2003 über den Pisa-Aufgaben schwitzten, dürfte dieses allerdings kaum noch interessieren: Sie haben die Schule längst verlassen.
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