Minden/Bückeburg (bus).
Das in Minden stationierte Pionierregiment 100 hat im Mittelpunkt der jüngsten Veranstaltung der Gesellschaft für Wehr- und Sicherheitspolitik (GfW) gestanden. Die Pioniere waren bereits 2003 - zu jener Zeit noch als "Brigade" - Gegenstand der GfW-Berichterstattung. Damals herrschte die Überzeugung vor, dass seinerzeit veränderte Aufgabenspektrum werde für das bevorstehende Jahrzehnt Bestand haben. Vier Jahre darauf erhielten die Bewohner der Herzog-von-Braunschweig-Kaserne allerdings abermals eine neue Struktur und ein anderes Unterstellungsverhältnis.
Den erneuten Wechsel dokumentiert unter anderem das Niedersachsenross im Verbandsabzeichen, das an den Platz des zuvor abgebildeten Eisernen Kreuzes rückte und die Zugehörigkeit zur 1. Panzerdivision in Hannover symbolisiert. Pioniere leisten in Minden seit 1959 in wechselnden Strukturen und Verbänden Dienst. Bis 1993 war es das zum I. Korps in Münster gehörende Pionierkommando 1, das dann zur Pionierbrigade 20 umgegliedert und der 1. Panzerdivision unterstellt wurde. Zum 1. April 2002 ging aus dieser Brigade die Pionierbrigade 100 hervor, die in der Kommandostruktur dem ebenfalls 2002 neu geschaffenen Heerestruppenkommando in Koblenz unterstand. Im Zuge der Entscheidungen zur Transformation der Bundeswehr erfolgte mit Wirkung zum 1. Juli dieses Jahres die Umgliederung zu einem Regiment der Eingreifkräfte.
Dem Pionierregiment 100 ist das einzige schwere Pionierbataillon des Deutschen Heeres unterstellt, das mit der Amphibie M3 - dem modernstenÜbersetzmittel der Bundeswehr - und einer Faltschwimmbrücke ausgestattet ist, die die Überquerung breiter Gewässer ermöglichen. Weiterhin gehört ein Panzerpionierbataillon mit der Fähigkeit zum Überwinden von Sperren und Hindernissen sowie zur Räumung von Kampfmitteln und Minen zum Regiment.
Darüber hinaus verfügt "100" über Maschinen, die insbesondere zum Offenhalten von Verbindungsstraßen und im Feldlagerbau eingesetzt werden können.
"Unser Regiment ist somit einer der vielseitigsten Verbände des Deutschen Heeres, der praktisch an allen Einsätzen und sonstigen Vorhaben beteiligt ist", verdeutlichte Berichterstatter Henning Dahmen. So sei das Können der Mindener - zusätzlich zu internationalen Einsätzen - beispielsweise beim Papstbesuch, bei der Fußball-WM und beim G8-Gipfel gefragt gewesen, stellte der Regimentskommandeur jetzt heraus.
Der 59-jährige Oberst machte mit Blick auf den Standort auf den "Wirtschaftsfaktor Bundeswehr" aufmerksam. Trotz des Rückgangs der personellen Ausstattung von dereinst 4
300 auf aktuell 2
700 und zum 1. Juli 2008 voraussichtlich 1
840 Kräfte stünde den Soldaten eine Kaufkraft von mehreren Millionen Euro pro Jahr zur Verfügung.
Die Betriebskosten der Kaserne und Investitionen in die Bauunterhaltung kämen der einheimischen Wirtschaft zugute. Angesichts des Investitionsvolumens und der Aufgabenstellung meinte der Oberst: "Der Standort ist sicher."
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