Rinteln (rd).
Neues Leben erblüht derzeit aus einer denkmalgeschützten Altstadtruine. Diese erfreuliche Bilanz haben jetzt Mitglieder des Arbeitskreises Denkmalschutz nach einer gemeinsamen Besichtigung des geschichts-trächtigen Wohnhauses Krankenhäger Straße 27 mit einer Führung durch den städtischen Denkmalpfleger DirkEggers gezogen.
Kein Geringerer als Rintelns Festungsbaumeister Johannes Rotarius (1619 bis 1676) hatte das Haus um 1660 für sich gebaut. Nach 1980 war die Stadt Rinteln für kurze Zeit Eigentümerin des Hauses geworden und hatte die Fassade damals mustergültig renoviert. Danach ging das Baudenkmal in die Hände verschiedener insolventer Eigentümer über. Das große alte Gebäude stand zuletzt lange Jahre ohne jedeNutzung leer und ist innen nahezu total verwahrlost.
Vor einem Jahr hat die Familie Mehmet Kaja das Gebäude für sich ersteigert. Mit sehr viel Eigenarbeit ("wir sind allein fünf Handwerker") hat sie vor kurzem damit begonnen, es als Wohn- und Geschäftshaus denkmalgerecht zu sanieren. Eine Herkulesarbeit und riesige Herausforderung, wie Dagmar Giesecke, Antje Rinne, Dr. Stefan Meyer und Werner Zimmermann vom Arbeitskreis anerkennend feststellten.
Wochenlang waren die neuen Hausherren nur damit beschäftigt, containerweise Müll aus dem Haus zu schleppen. Für die inzwischen begonnene Sanierung haben sie sich von einem Fachrestaurator ein mit der Stadtverwaltung abgestimmtes Renovierungskonzept ausarbeiten lassen.
Voller Stolz konnte Mehmet Kaja seinen Besuchern jetzt erste sichtbare Erfolge zeigen: Das Haus ist entkernt. Ein historischer Kamin wurde bei diesen Arbeiten entdeckt und konnte vor kurzem freigelegt werden. Er ist in seiner ungewöhnlichen Größe und Konstruktion (Holz mit Lehmputz) im Schaumburger Land eine Rarität. Als nächster Schritt soll die barocke Türanlage aufgearbeitet werden.
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