Rehren (kdt).
Bei der jüngsten Sitzung des Senioren- und Behindertenbeirates der Gemeinde Auetal hat der neue Leiter des Gesundheitsamtes des Landkreises Schaumburg, Dr. Peter Witte, auf Einladung des Beiratsvorsitzenden Hermann Schwiezer die Gelegenheit wahrgenommen, sich dem Gremium für ältere Mitmenschen vorzustellen.
Seit September des vergangenen Jahres ist Dr. Witte im Amt. Er lebt in Minden und hat dort auch im Klinikum als Facharzt für innere Medizin gearbeitet. Mehr als Hobby hat er dabei zusätzlich in die Sport- und Rettungsmedizin "hineingerochen", um Kenntnisse für seine Arbeit als Leiter des Gesundheitsamtes mitzunehmen. Er selbst ist in seiner Freizeit sportlich aktiv als Leichtathlet und trainiert nebenbei auch noch eine Schülermannschaft.
Den Beiratsmitgliedern war natürlich insbesondere daran gelegen, Informationen zu erhalten, die sie in ihre Arbeit mit älteren oder behinderten Mitmenschen einbringen können. So war aus ihrer Sicht der Hinweis wichtig, dass das Gesundheitsamt in den Alten- und Pflegeheimen im Bereich der Hygienemaßnahmen eine Kontrollaufsicht ausübt und die Einrichtungen nach diesen Kriterien beurteilt.
In der "Pflegekonferenz" wird zurzeit ein Arbeitskreis gebildet, der sich intensiv mit der Frage nach einer Sterbebegleitung oder einer ambulanten Hospizeinrichtung in Alten- und Pflegeheimen, aber auch in Krankenhäusern beschäftigen soll. "Die Hygienevorschriften in unseren kreiseigenen Krankenhäusern werden eingehalten und gut umgesetzt; mehr Sorgen bereiten uns allerdings die ambulanten medizinischen Eingriffe", erläuterte Dr. Witte, der von einigen Fällen der Hepatitisansteckung zu berichten wusste.
Die Privatisierung der Landeskrankenhäuser wird seiner Einschätzung zufolge auch Einfluss auf den Landkreis Schaumburg nehmen, obwohl hier keine Einrichtung unmittelbar betroffen ist. "Doch solange wir nicht wissen, was aus dem Landeskrankenhaus in Wunstorf wird, können wir im Bereich der Psychiatrie keine Maßnahmen ergreifen", erklärte der Mediziner, der dann eine eigene Einrichtung im Landkreis schaffen möchte.
Noch Zukunftsmusik sind Prophylaxe-Helferinnen in der Zahngesundheit, um bereits in den Kindergärten und Einschulklassen Aufklärungsarbeit zu leisten. Ferner möchte das Gesundheitsamt nach Klärung mit den Krankenkassen über die Finanzierungsmöglichkeiten Zahnärzte einsetzen, die Kindergärten und Schulen dauerhaft "bereisen", um Karieserkrankungen schon in der Erstehung zu erkennen.
Ein gutes Zeugnis stellte Dr. Witte dem Auetaler Trinkwasser aus, das sich erst kürzlich einer Kontrolle unterziehen musste. Ein wachsames Auge werde man in Zukunft aber auf so genannte "Jahrmarktsveranstaltungen" werfen. Die Trinkwasserverordnung schreibt hier eindeutige Hygienemaßnahmen vor. So darf es nicht sein, dass Trinkwasser aus Gartenschläuchen kommt oder "abgestandene" Leitungen benutzt werden. Die Landesverordnung wird zurzeit überarbeitet und als Broschüre allen Marktbeschickern und Veranstaltern zugänglich gemacht. Nach einer Übergangszeit ist dann auch auf Weihnachts- oder mittelalterlichen Märkten mit verstärkten Kontrollen zu rechnen, die im schlimmsten Fall drastische Maßnahmen nach sich ziehen.
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