So findet der Tourist im neuen Heft 23 sogenannte "Erlebnisbausteine", die er bei einem Besuch in Rinteln oder Hess. Oldendorf nach eigenen Wünschen buchen und kombinieren kann. Beispielsweise mit einem Schlauchboot oder Kanu auf der Weser fahren und anschließend speisen wie bei den Rittern oder sich ein Bierbrauermenü mit fünf Gängen auftischen lassen.
Dabei setzen Gräbner und sein Team auch auf bereits bewährte Angebote wie Draisinefahrten, einen Besuch im Steinzeichen Steinbergen oder Wandern von Turm zu Turm.
Neu sind Führungen durch den Betrieb des Getränkeherstellers Wesergold in Exten und des Spirituosenherstellers Schwarze& Schlichte in der Dankerser Straße, die man buchen kann.
Uwe Hausmann, Wanderreitführer aus Strücken, bietet im Rahmen dieser Erlebnisbausteine Ausritte im Weserbergland an - für Touristen, die Flora und Fauna unserer Wälder vom Sattel aus erleben wollen. Anfänger können vorher eine Ausbildungsstunde nehmen - Hausmanns Pferde sind routinierte Geländegänger und tragen auch wenig Geübte sicher durch die Weserberge. Und in Hess. Oldendorf gibt es nicht nur für Erwachsene, sondern auch speziell für Kinder Führungen durch die Schillat-Höhle unter dem Motto: "Als Deutschland noch am Äquator lag."
Alles Angebote für den typischen Wochenendtouristen, der am Freitag kommt und sich überlegt, was kann ich die nächsten beiden Tage machen?
Die meisten, so Gräbners Erfahrung, möchten Angebote haben, aber nicht von vornherein verplant werden, sondern spontan wählen und entscheiden können. Gräbners Credo: "Wenn wir Interessantes schaffen, kommen auch die Menschen."
Gräbner ist überzeugt, dass es im Tourismus noch Potenziale für Rinteln und die Region gibt - und sich Qualität durchsetzt. Für ihn ist hier aus jüngster Zeit ein klassisches Beispiel der Schaumburger Ritter, der, obwohl außerhalb gelegen, sich durch sein Angebot und die Kreativität der Küche inzwischen über die Kreisgrenzen einen Namen gemacht habe.
Es seien die "Leuchttürme", die Menschen anziehen: Der Golfplatz in Schwöbber, die Schillat-Höhle, eine Draisinenfahrt, der "Waldkater" und der Weserradweg.
Das Kunststück sei dann, Tagestouristen wie eben Radfahrer, die auf Tour meist nur eine Nacht bleiben und dann weiterwollen, "so zu begeistern und zu überraschen, dass sie ein zweites Mal wiederkommen". Das gelte auch für die Wohnmobilfahrer, die "Geld in die Stadt bringen." Es sei eine Illusion zu glauben, diese Gruppe bekäme man in ein Hotel oder auf einen Campingplatz: "Die lieben das Gefühl der Freiheit, das ein Wohnmobil vermittelt". Für Gräbner ist Tourismuswerbung und Management wie Dickbrettbohren, da müsse viel Überzeugungsarbeit geleistet werden, um deutlich zu machen, wie komplex Tourismus mit seinen Verflechtungen in der Wirtschaft ist. Wenn ein Hotelier umbaut, profitieren Handwerker davon, wenn mehr Gäste kommen, werden mehr Brötchen gebraucht, wer durch eine Stadt bummelt, lässt auch Geld in den Geschäften.
Copyright © Deister- und Weserzeitung 2021
Texte und Fotos von dewezet.de sind urheberrechtlich geschützt.
Weiterverwendung nur mit Genehmigung der Chefredaktion.