Krankenhagen (who).
Das Ringen um den Bau eines Trainingsplatzes für den TSV Krankenhagen scheint auf einen positiven Ausgang hinauszulaufen. Nachdem sich der Bauausschuss der Stadt Rinteln am Mittwoch für das Projekt ausgesprochen hat (wir berichteten), bekräftigte der Ortsrat Krankenhagen-Volksen am Donnerstag nachdrücklich, das Vorhaben in der eingeschlagenen Richtung weiter verfolgen zu wollen.
Zum Hintergrund: Die Raumkapazität auf dem vorhandenen Sportplatz ist ausgereizt. Der 780 Mitglieder starke Sportverein schickt zurzeit allein 13 Fußballmannschaften in den Trainings- und Spielbetrieb. Dabei ist konzentrierte logistische Feinarbeit zu leisten, um mit den vorhandenen Ressourcen jede Gruppe unterzubringen.
"Trotz bester Planung und sorgsamen Umgangs mit dem Rasen ist allerdings das Grün auf dem Spielfeld inzwischen arg in Mitleidenschaft gezogen", erklärt der 1. Vorsitzende des Vereins, Karl-Heinz Struckmann. In seiner Eigenschaft als Ortsratsmitglied hatte er in der Sitzung das Anliegen seines Vereins vertreten. Direkt zuvor hatte Struckmann unserer Zeitung bei einer kurzen Ortsbesichtigung die großen kahlen Stellen im Sportplatzrasen gezeigt, während nebenan Trainingsspiele der Jungfußballer liefen. "Und so sieht beim augenblicklichen Zustand des Platzes ein Ball nach nur einem einzigen Spiel aus", bedauerte Struckmann und zeigt einen gerade gespielten Ball: Der Vorher-Nachher-Unterschied zwischen einem blanken Ball und der braunen Kugel spricht für sich.
Wenn das Genehmigungsverfahren gut läuft, soll sich die Trainingssituation für die Krankenhäger Kicker bald deutlich entspannen, signalisierte Rintelns Bürgermeister Karl-Heinz Buchholz. Er hatte dem Ortsrat zuvor persönlich die Mitteilungen der Stadtverwaltung überbracht. Im Vorfeld seien viele mögliche neue Standorte für den Ausweichplatz geprüft worden, jetzt zeichne sich eine Lösung direkt neben dem großen Sportplatz und dem Vereinsheim ab.
Eine Lösung, die seinem Verein sehr entgegenkomme, begrüßte Struckmann. Auch deshalb, "weil die Anlage für unsere Sportler und Fußballer zur Heimstätte geworden ist". Die Fotokopie der "Spielplatzordnung", die der Vorsitzende dabei hat, datiert aus dem Jahr 1926 und belegt, dass schon damals reger Sportbetrieb auf dem Knickbrink geherrscht hat.
Für die Genehmigung zum Sportplatzbau ist noch die Herauslösung einer Teilfläche aus dem Naturschutzgebiet auf dem Knickbrink nötig. Der Landkreis hat dafür ein Areal von 35 mal 45 Metern Seitenlänge vorgeschlagen.
Der Bauausschuss will dagegen noch weitergehen und befürwortet die Herausnahme einer Fläche von 90 mal 45 Metern. Ortsbürgermeister Gerhard Werner nahm noch einmal Stellung zu eventuellen Einwänden gegen die Umwidmung einer Teilfläche des bisherigen Naturschutzgebietes. Das Gelände sei bereits "1948 unter Schutz gestellt, dann in den sechziger Jahren wieder herausgenommen worden". Insgesamt werde von Einheimischen angezweifelt, dass in dem Bereich die schützenswerten Magergrasflächen zu finden seien, da an gleicher Stelle nach dem Krieg Kartoffelanbau angebaut wurden und Schutt abgelagert worden sei. Werner: "Der Ortsrat legt natürlich Wert auf Naturschutzgebiete. Deshalb haben wir bei unseren Planungen die angrenzenden und wirklich empfindlichen Bereiche nicht angetastet."
Gemeint sei der alte Urnenfriedhof. Abschließend einigte sich der Ortsrat auf die Formel: Weitermachen wie bisher. Nur für den Fall, dass der Landkreis wider Erwarten die Genehmigung nicht erteile, werde man sich nach einer weiteren Option umsehen müssen.
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