Wiedensahl. „Was machen Bürger ohne Auto?“ Diese Frage stellt sich Adolf Peeck vom örtlichen Seniorenbeirat mit Blick auf die bevorstehende Schließung des Markant-Marktes. Wie berichtet schließt der letzte Lebensmittelladen in Wiedensahl zum 1. April seine Pforten. Zudem kündigt auch die Besitzerin des Getränke-Shops, Hannelore Behrendt, an, dass sie zum 1. Oktober in den Ruhestand gehen will. Der nächste Supermarkt liegt rund fünf Kilometer entfernt in Niedernwöhren.
Wiedensahl. „Was machen Bürger ohne Auto?“ Diese Frage stellt sich Adolf Peeck vom örtlichen Seniorenbeirat mit Blick auf die bevorstehende Schließung des Markant-Marktes. Wie berichtet schließt der letzte Lebensmittelladen in Wiedensahl zum 1. April seine Pforten. Zudem kündigt auch die Besitzerin des Getränke-Shops, Hannelore Behrendt, an, dass sie zum 1. Oktober in den Ruhestand gehen will. Der nächste Supermarkt liegt rund fünf Kilometer entfernt in Niedernwöhren.
Behrendt wird im Mai 65 Jahre alt und will im Herbst den Getränkemarkt an der Hauptstraße aufgeben, nachdem sie den Laden seit mehr als 20 Jahren betrieben hat. Offen sei noch, ob sie ein kleines Sortiment an Blumen und Geschenkartikeln weiterführt, sagt sie. Die Kundenzahlen seien in den vergangenen Jahren immer weniger geworden. Das Getränkesortiment hatte sie daher ohnehin schon reduziert. Die guten Kunden seien weggestorben, viele Ältere zu gebrechlich, um ihre Getränke selbst einzukaufen, und die jungen Leute erledigten ihre Einkäufe oft unterwegs. Würde ihr das Ladenlokal nicht selbst gehören, sagt Behrendt, „dann wäre die Tür schon längst zu“.
Wenn beide Märkte aus dem Dorfleben verschwinden, sei die Nahversorgung nicht mehr gegeben, warnt Peeck. Zudem würden auch die sozialen Kontakte schwinden, meint er und berichtet von einem Gespräch vor dem Markant-Markt. Eine Bewohnerin habe neulich zu ihm gesagt: „Die meisten Leute haben ein Auto, um zum Einkaufen zu fahren. Was sollen wir Älteren machen, wenn der Markant-Markt geschlossen wird?“ Er habe geantwortet, man benötige einen Dorfladen. Daraufhin habe eine weitere Frau gefragt: „Wer sollte einen Dorfladen organisieren?“ Und da liegt laut Peeck das Problem.
Die Option eines Dorfladens war schon bei einer Umfrage 2015 zu „Leben und Wohnen in Wiedensahl“ angerissen worden, erinnert Peeck. An einem Dorfladen würden sich demnach allerdings nur 14 Prozent der Einwohner beteiligen. 86 Prozent waren dagegen oder äußerten gar keine Meinung.
Aufgrund dieser Ergebnisse hatte man die Idee zunächst wieder fallen gelassen. Doch mit der Schließung von Markant- und Getränkemarkt werde das Thema wieder aktuell, meint der Seniorenvertreter. Denn die Umfrage habe auch gezeigt: Eine Mehrheit von 55 Prozent würde gerne weiterhin in Wiedensahl einkaufen.
Weitere Lösungsansätze seien Fahrdienste zu entfernten Supermärkten oder Bürger-Patenschaften, um Senioren beim Einkaufen zu begleiten. Peeck: „Ideen gibt es genug. Deren Umsetzung scheitert noch an der Einsatzbereitschaft.“ Trotzdem hält er am Dorfladen-Konzept fest: Wenn die Wiedensahler – zum Beispiel als Verein – einen Dorfladen auf die Beine stellen würden, könnte das nicht nur die Nahversorgung, sondern auch soziale Kontakte fördern. Das Angebot sollte unter anderem einige Regale voller Lebensmittel, frisches Obst und Gemüse aus der Region sowie Drogerieartikel, Schreibwaren und Getränke umfassen.
Und der Wiedensahler denkt noch weiter: „Ideal wäre es, wenn sich in der Nähe des Dorfladens das Gemeindebüro, eine kleine Bücherei sowie ein kleines Café befinden würden.“
Peeck zufolge soll es nun eine neue Umfrage geben, um herauszufinden, wer an einem solchen Projekt tatsächlich mitwirken möchte.
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