Steinbergen (la).
Mit einem Wettbewerb sollte die neue, 20 Meter hohe Kletterwand im Steinzeichen Steinbergen gestern eingeweiht werden. Doch das Wetter machte den Organisatoren einen Strich durch die Rechnung. Nur wenige Besucher nutzten das Angebot des Bielefelder Klettersportvereins "Hoch hinaus".
"Ein Steinbruch-Freizeitpark ohne Kletter-Möglichkeit ist undenkbar", erklärt Steinzeichen-Geschäftsführer Josef Wärmer. Daher habe man sich entschlossen, die Kletterwand bauen zu lassen. "An der Steinbruchwand ist Klettern nicht möglich, da die Oberfläche gestört und locker ist. Das wäre zu gefährlich", stellt Wärmer fest. Stattdessen wurde die Natursteinwand des Steinzeichens gewählt.
Die Mitglieder von "Hoch hinaus" haben die Wand vermessen, die Klettergriffe angebaut und damit Norddeutschlands größte Kletterwand geschaffen. Vier verschiedene Varianten werden angeboten. 20, 17 und 14 Meter hoch, mit Klettergriffen oder ohne, kann man mit viel Geschick, Kraft und Ausdauer klettern. "Natürlich immer gesichert von ausgebildeten Kletterern", betont Wärmer.
Gestern kam zwar kein Wettbewerb zustande, aber einige Parkbesucher nutzen die Gelegenheit, ihre Kletterkünste zu testen. Unter ihnen auch der 16-jährige André Timofeev aus Hameln. "Ich bin vorher noch nie geklettert, aber es interessiert mich sehr", erzählte der mutige Schüler - und er stellte sich geschickt an. Gesichert durch Martin Volmer von "Hoch hinaus" kämpfte er sich Schritt für Schritt und Handgriff für Handgriff an der steilen Wand hinauf. Die "Nähmaschine"blieb ihm allerdings nicht erspart. "So nennt man das Zittern der Beine bei Kletterern", berichtet Marcus Ludewig von "Hoch hinaus". Dieses Phänomen bliebe auch geübten Kletterern nicht immer erspart. "Ob es mit der Angst oder der Anstrengung zu tun hat, weiß niemand genau", so Ludewig.
Nach wenigen Minuten hatte André Timofeev die Spitze der Wand erreicht und ließ sich wie im Actionfilm abseilen. "Das war anstrengend und ich habe auch Angst gehabt. An manchen Stellen war ich unsicher, ob und wie ich weiter kommen kann. Es ist viel schwieriger, als ich dachte", berichtete der Kletterneuling, machte sich aber sofort daran, die nächste Strecke zu erklimmen.
Für die Zukunft hat Wärmer weitere große Pläne: "Im Winter wollen wir eine weitere Kletterwand bauen lassen, die dann, ähnlich wie eine Indoor-Wand, alle zwölf Schwierigkeitsgrade hat."
Geklettert werden kann im Steinzeichen Steinbergen jeden Sonntag kostenlos unter fachkundiger Aufsicht. Außerdem werden überall im Park drei Meter hohe Boulder-Steine aufgebaut. Die kann man ohne Seil nach Herzenslust erklettern.
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