Gerne hätten sie in der Weserstraße auch noch im kommenden Jahr das 75-jährige Firmenbestehen gefeiert, aber die Entwicklung ließ keinen Raum für Sentimentalität: "Von unseren Kindern war keines bereit, die Nachfolge anzutreten."
Offenbar war ihnen im elterlichen Haushalt frühzeitig aufgegangen, welches Engagement Unternehmer aufbringen müssen, um allen Herausforderungen durch den Markt und auch durch den Gesetzgeber zu begegnen.
"Die Politiker sollten sich mal nach ihrem Anteil daran fragen lassen, warum in der heutigen Zeit nur noch wenige junge Leute das Wagnis der Selbständigkeit eingehen wollen."
Beide Partner der heute noch tätigen Generation "Schuh-Stock" sind familiär und beruflich "von Haus aus" in die Lederbranche hineingewachsen: "Es tut uns richtig weh, dass wir unseren Kunden nicht mehr wie bisher als inhabergeführtes Fachgeschäft zur Verfügung stehen - entsprechendes Bedauern erfahren wir derzeit von allenSeiten, was immerhin von dem guten Verhältnis spricht, das wir zu den Schuhkäufern entwickeln konnten!"
Rund fünf Jahre lang hatten die Stocks versucht, wenigstens einen mittelständischen Nachfolger aus der Branche zu gewinnen, aber vergebens: "Wir glauben allerdings, dass wir mit der Übernahme des Ladens durch die Fielmann-Gruppe auch noch einen Beitrag für die Attraktivität der Fußgängerzone leisten können."
Der "Robin Hood der Fehlsichtigen" und neuerdings auch der Hörgestörten wird die Räumlichkeiten über zwei Etagen pachten, wobei es der Familie Stock obliegt, den äußeren Rahmen dafür zu schaffen und Fielmann einiges in die Inneneinrichtung sowie in Technik und Design investieren wird.
Noch im Frühjahr will der Filialist soweit sein, in Rinteln am Marktgeschehen teilzunehmen.
Vor Beginn der Umbauarbeiten wollen sich die Eheleute Stock und ihre Mitarbeiter noch von ihren Kunden mit einem großen Räumungsverkauf verabschieden.
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