"Kyrill" hat dem deutschen Wald stark zugesetzt. Nach Information von Stefan Fenner, Pressesprecher der Niedersächsischen Landesforsten, hat eine Inventur in den geschädigten Waldgebieten ergeben, dass in den nächsten Jahren rund 2000 Hektar wieder aufgeforstet werden müssen. Für diese Mammutaufgabe werden große Mengen kleine Buchen, aber auch Rot
eichen gebraucht. Der Bedarf der Landesforsten liege bei etwa zwölf Millionen Pflanzen.
Das Problem: In Deutschland fehlt zertifiziertes Saatgut. Hilfe kommt jetzt aus dem Haster Wald. "Als wir unsere gute Ernte bemerkten, haben wir sofort reagiert", berichtet Revierleiter Wrede stolz vom Potenzial der 67 Jahre alten Roteichen. Diese werden jetzt zum ersten Mal "beerntet". Das Niedersächsische Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz hat die Bestände für die Gewinnung von Saatgut zugelassen und zertifiziert. Entscheidend dafür sei die überdurchschnittliche Qualität sowie die ausgewählte und geprüfte Herkunft, erklärt Boettcher: "Ohne Zertifikatist das Saatgut wertlos und darf nicht in den Handel kommen." In Haste können maximal vier Tonnen geerntet werden.
Später werden die Eicheln in der Baumschule ausgesäht und in ein bis zwei Jahren als Jungpflanzen wieder im Wald ausgepflanzt. "Die Roteiche ist ein Exot, stammt ursprünglich aus Nordamerika und hat sich durch den Klimawandel perfekt an die Bedingungen im Haster Wald angepasst", sagt Wrede und nennt einige ihrer Vorzüge: Die Roteiche sei sturmfester, resistenter gegen Schädlinge sowie Emissionen und leiste mehr als die heimische Stieleiche.
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