HAMELN. Wie es mit dem Traditionshaus auf dem Finkenborn weitergeht, war für einige Zeit unklar. Thorsten Fischer hatte das Restaurant Forsthaus Finkenborn von seinem Vater übernommen und 2020 Insolvenz angemeldet. Wie es jetzt mitten im Klütwald weitergeht, erzählt Dr. Dieter Ehrle, Berater des neuen Eigentümers.
Jetzt ist er unterschrieben und gültig: Der Kaufvertrag, mit dem das Forsthaus Finkenborn nach dem Insolvenzverwalter wieder einen neuen Eigentümer hat. „Home of Lupus Grundbesitz GmbH“ hat der Geschäftsführer Wolfhart Lampe die Gesellschaft genannt, die er eigens für dieses Objekt gegründet hat. Lampe selbst hat viel um die Ohren wie auch Dr. Dieter Ehrle, doch dieser wurde von Lampe als Sprecher und Berater eingesetzt. Er erzählt, wie sich der Hamelner Traditionsbetrieb wandeln soll. So viel vorab: Um eine erneute Schließung kommen die Gäste nicht herum.
Details, was die Gäste in einigen Monaten erwartet oder eben nicht mehr erwartet, verrät Ehrle nicht. Von „richtig aufhübschen“ ist die Rede und von einem erheblichen „Sanierungsrückstau“. Die Säle, die Gastronomie im vorderen Bereich, der Biergarten samt umliegendem Außengelände – alles wird erneuert, so der Plan. Ein Stichwort zum Ambiente vorm inneren Auge des Eigentümers fällt dann doch: „Landhausstil.“ „Er wird seinen persönlichen Stempel aufsetzen“, kündigt Ehrle an, wie viel „Lampe“ künftig im Forsthaus Finkenborn stecken wird. Allerdings „in Abstimmung mit Familie Fischer“, denn: Thorsten Fischer, bisheriger Betreiber und vor der Insolvenz-Eröffnung Eigentümer des Forsthauses, bleibt „bis auf Weiteres“ Pächter.
Nach der Sanierung, so Ehrle, werde neu über den Pachtvertrag verhandelt. Geplant sind die Arbeiten für das erste Quartal 2022 – das Weihnachts- und Silvestergeschäft soll uneingeschränkt stattfinden können. Die ersten Monate des Jahres sind erfahrungsgemäß „eine relativ ruhige Zeit“, so dass dann eine „kurzzeitige Betriebsschließung“ als verkraftbar eingeschätzt wird.
Was danach kommt? Unter anderem: Licht. „Ziemlich dunkel“ sei es, wenn man „reingeht“, schildert Ehrle seinen Eindruck von den Gegebenheiten und präsentiert einen Teil der Lösung: Es soll mehr Licht von außen hereingelassen werden, das Grün, das das verhindert werde „tüchtig gestutzt“. „Lege artis“, natürlich, schiebt der Rechtsanwalt mit Kanzlei in Dresden hinterher, gemäß den Vorschriften.
Das Forsthaus ist „ein Objekt des Herzens“
Zwar liegt in unmittelbarer Nachbarschaft der große öffentliche Spielplatz, doch weil eine Straße die kleinen Gäste vom beliebten Ziel trennt, soll auch der hauseigene Spielplatz „anders entwickelt werden“. Über die gesamte Investitionssumme wird noch nicht gesprochen – zunächst werden die Pläne abgewartet, die zwei Gastronomieberater für das Forsthaus entwickeln. Als „M2 Gastronomiebetreuung“ nehmen der Hotelier Michael Niebuhr aus Hude und der Koch Michael Schantin den Betrieb im Klütwald unter die Lupe. Eines schließt Ehrle aus: Eine umfassende Sanierung, auf die ein jahrelanger Leerstand folgt, wie im Fall des benachbarten Klüt-Hotels. Das Forsthaus ist „ein Objekt des Herzens“, hatte auch Wolfhart Lampe bereits im ersten Gespräch mit der Dewezet gesagt. Ehrle betont das erneut.
Das Thema „Zuwegung“ – der Finkenborner Weg ist eine Dauer-Holperstrecke – sei auch schon auf den Tisch gekommen. Gespräche mit der Stadt habe es gegeben, wo man auf offene Ohren gestoßen sei. Ohnehin, sagt Ehrle, habe er bei den Menschen, mit denen er in den vergangenen Wochen in Hameln gesprochen habe, „große Freude“ darüber vernommen, dass es mit dem Forsthaus weitergeht. „Es geht weiter und wird sehr hübsch“, schürt Ehrle schon einmal Erwartungen. Die, gibt er sich sicher, „wir vollauf erfüllen werden“.
Dass er jetzt vom einstigen Eigentümer nach der Insolvenz in die Rolle des Pächters schlüpfen muss, scheint für Thorsten Fischer nicht schwierig zu sein. Auch er ist froh, dass es weitergeht.
Mein Standpunkt Von Birte Hansen-Höche Das sind gute Nachrichten: Das Forsthaus bleibt als Restaurant und Ausflugsziel erhalten und soll attraktiver werden. Noch ein Leerstand auf dem Klüt würde Hameln auch nicht gut zu Gesicht stehen. Dass Eigentümer und Vertreter der Stadt schon an einem Tisch gesessen haben, ist ebenfalls ein positives Signal.