"1972 erlebten wir, wie Josefine Wankel, eine Lehrer
ehefrau aus der Schweiz, beschloss, in den Slums von Mexiko eine Schule zu gründen", erinnert sich Heide Buttler. Sie bekam die Unterstützung von etlichen Frauen aus der Schweiz und Deutschland, die in Mexiko lebten. "Die Zustände in den Slums waren unbeschreiblich. Es gab kein sauberes Wasser, die Eltern und Kinder waren Analphabeten, arbeiteten in einer Ziegelei und waren arm", erzählt Heide Buttler.
In einer Lehmhütte wurden 1972 die ersten Kinder unterrichtet. Dann wurden Baracken angeschafft, dort unterrichtet und auch die erste Schulspeisung angeboten. 1978 konnten die ersten 15 Schüler ihr "Certificado de Primaria", den ersten Schulabschluss, feiern. 1984 wurde ein Praxisraum für eine Ärztin eingerichtet und bereits 1985 in zwei Schichten über 1000 Schüler in San Juan Totoltepec-La Mancha unterrichtet.
Das von Josefine Wankel gegründete Hilfsprojekt "San Juan de La Mancha" lebte ausschließlich durch Spendengelder. "Die Einrichtung wurde damals wie heute die ,Schule der deutschen Frauen' genannt", sagt Eberhard Buttler. Unermüdlich hätten sich die Frauen für das Projekt eingesetzt, mit Behörden verhandelt, Sponsoren aus der Wirtschaft gesucht und die Schule immer wieder erweitert.
1990 konnte ein Schulgebäude mit zwölf Klassenräumen und zwei Toiletten für 250
000 Mark gebaut werden. Die Baracken wurden als Ausbildungsstätten verwendet. Erwachsene können sich dort noch heute zu Schreinern, Schneiderinnen oder Friseurinnen ausbilden lassen.
Durch Patenschaften, die Menschen in Deutschlandübernommen haben, konnten begabte und fleißige Schüler besonders gefördert werden und eine weiterführende Schule besuchen. Auch ein Kindergarten konnte inzwischen eingerichtet werden.
Heide und Eberhard Buttler haben Mexiko 1976 verlassen. Jetzt haben die ehemaligen Auetaler Lehrer ihre damalige Wirkungsstätte noch einmal besucht und sich bei der Gelegenheit natürlich auch das Projekt San Juan La Mancha angesehen. "Wir waren einfach begeistert davon, was dort in den vergangenen Jahren geschaffen wurde. Rund um die Schule ist heute sogar alles grün", freut sich Heide Buttler.
Die ehemaligen und amtierenden Lehrkräfte der Auetaler Grundschule unterstützen das Projekt noch heute. Bei ihrem alljährlichen Treffen in der Weihnachtszeit sammeln sie Geld und überweisen es an die Mexikohilfe. Konto: Dekanat Hersbruck, "Mexikohilfe", Sparkasse Nürnberg, BLZ 76
05
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01, Konto-Nummer 1
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53
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