OLDENDORF. „Wir haben es geschafft“, riefen die Männerspochtler Dirk Hölscher, Torsten Köhler, Otto Brockmann und Henning Grobe glücklich, als sie das Ortseingangsschild von Torbole passierten und den Gardasee sahen.
Ein kleiner Traum wurde für die vier Oldendorfer Wirklichkeit: Einmal die Alpen per Mountainbike zu überqueren. Die fünf Tagesetappen waren geprägt von Anstrengungen, Teamgeist, Wetterkapriolen und einzigartigen Landschaftsbildern bevor sich die körperliche und mentale Anspannung am Ufer des Gardasees schlagartig in wohlige Zufriedenheit auflöste.
Fünf Tage, das waren neun Gipfel, 430 Kilometer Strecke und 8500 Höhenmeter in nackten Zahlen. Aber auch Unwetter, brütende Hitze, urige Hütten, neue Freunde und grandiose Bergpanoramen erlebten die Hobbyradfahrer auf ihrer Tour.
Die Entscheidung, die Alpen mit dem Mountainbike zu überqueren, hatten die vier schon vor zwei Jahren getroffen. Als Alpencross-Neulinge hatten sie keine Vorstellung davon, was sie erwarten würde. Infiziert von der Aussicht auf ein großes Abenteuer, nahmen sie sich den Klassiker Garmisch – Gardasee als mittelschwere Mountainbike Transalp-Tour größtenteils auf Trails und unbefestigten Wegen mit Guide und Gepäcktransport vor und sie sollten es nicht bereuen.
In Grainau bei Garmisch fand sich die internationale Gruppe von zehn Mountainbikern zusammen. Neben den vier Männerspochtlern aus Oldendorf waren noch ein Hamelner, ein Franke und vier Mountainbiker aus Israel sowie der TourGuide am Start. Nicht nur bei den Speisenbestellungen in den Restaurants und Hütten waren wegen der Extrawünsche kein Schwein, glutenfrei oder vegan interessante Erlebnisse vorprogrammiert und brachten die Bedienungen oft zur Verzweiflung.
Die erste Etappe mit 75 Kilometern und 2050 Höhenmetern von Grainau nach Karres bei Imst hatte es in sich. Nach der Auffahrt zum Eibsee unterhalb des Zugspitzmassivs ging es dann hoch zur Hochthörlehütte, wieder runter ins Tal bis Ehrwald, und dann kam die nächste Anstiegsprüfung mit über 20 Prozent Steigung über das 1790 Meter hohe Marienbergjoch. Auf dem Tiroler Jakobsweg durch das Inntal kam am zweiten Tag der Regen über den Kronberg. Entlang der Via Claudia ging es über die Schweizer Grenze, von wo es kernig über den Schwarzsee bis nach Nauders ging.
Bei strömendem Regen ging es auf die längste Tagesetappe mit 97 Kilometern und 1800 Höhenmetern rauf auf den Plamonter Boden mit eigentlich gigantischer Aussicht, die aber leider vom Wetter ziemlich eingetrübt war. Über den Reschensee ging es hinunter ins Vinschgau durch die Obstplantagen bis nach Meran. Von dort über Schotterwege am vierten Tag hinauf zum Gampenpass bei Gewitter und strömenden Regen. In der Mittagspause gab es einen besonderen Service. Alle nassen Trikots und Regenjacken wurden während der Mittagspause im großen Wäschetrockner getrocknet und es konnten alle die Tour fortsetzen. Auf tollen Trails an den Brenta-Dolomiten entlang des Lago di Molveno über den Passo Ballino ging es auf der letzten Etappe zum Tenno-See.
Spektakulär war die Fahrt durch den rund drei Kilometer langen stockdunklen Rettungs- und Versorgungstunnel. Auf schmalen Felstrails ging es schließlich durch grandiose Landschaften und Bergpanoramen dem Endziel Torbole am Gardasee entgegen.
„Das Gefühl angekommen zu sein, war gigantisch. Alle Anstrengungen mündeten, wie zuvor beim Erreichen eines jeden Gipfels, in der Erkenntnis: Es hat sich gelohnt. Ein super Erlebnis, von dem wir lange zehren können“, so Henning Grobe von den Männerspochtlern.
Weitere Bilder und Filme der Tour unter www.maennerspocht.de.
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