Wie groß ist die Enttäuschung nach dem kurzen Trainervergnügen beim SV Nienstädt?
Das war alles, nur kein Vergnügen. Die Enttäuschung sitzt tief. Die Entlassung kam ohne Vorwarnung. Zwei Wochen zuvor hieß es noch, der Vorstand stehe hinter mir. Als ich im April die Zusage gab, sind später viele Spieler abgesprungen. Gerade vier Akteure sind übrig geblieben. Wir hatten im Juli gerade einmal eine Mannschaft zusammen bekommen. Es fehlte an Trainingsmaterial. Keine Bälle, keine Leibchen und keine Hütchen waren beim ersten Training da. Unterstützung durch einen Betreuer gab es gelegentlich. Wir standen hier vor dem Nichts. Mühselig haben wir einen Mini-Kader zusammengestellt, der natürlich dann auch eine gewisse Findungsphase benötigt. Das Team hat auch gute Spiele gezeigt, den FC Stadthagen geschlagen, knapp in Springe verloren. Mit Ali Akbas und Erhan Cinar habe ich auch die Gespräche geführt, die den SVN nun verstärken sollen.
Der SV Nienstädt hat gestandene Spieler wie Jan Stepanek, Björn Schütte und Sören Peters in seinen Reihen. Damit müsste doch mehr möglich sein als sechs Punkte aus elf Spielen?
Das große Problem neben dem Mini-Kader war natürlich auch die Trainingsbeteiligung. Das Team kam auf einen Schnitt von 60 Prozent. Damit kann man im Bezirk nicht überleben. Ich konnte nie so etwas wie eine Hackordnung oder Teamgeist entwickeln. Es herrschte ja kein Konkurrenzdruck. Ich war froh, wenn die Älteren des SVN wie die "Brinkmänner" aushalfen, sonst hätten wir manchmal gar keine elf Spieler auf dem Platz gekriegt. Und dann soll ein besserer Platz herausspringen!
Ist ihre Trainerkarriere damit beendet?
Ich hoffe nicht. Ich hätte schon weiter Lust, Verantwortung bei einem Verein zu übernehmen. Zur Zeit halte ich mich beim TuS Lüdersfeld fit und lerne viel von Trainer Thorsten Westenberger. Ein absoluter Fachmann.
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