Stadthagen (gus).
Seit dem 1. März läuft in Niedersachsen ein neuartiges Untersuchungsprogramm zur Früherkennung von Brustkrebs. Alle Frauen zwischen 50 und 69 Jahren erhalten eine Einladung zum so genannten Mammographie-Screening.
Auch das Kreiskrankenhaus in Stadthagen ist daran beteiligt.
Programmverantwortlich ist die Radiologin Regine Rathmann aus Hannover. In deren Auftrag werden die Einladungen verschickt. Die Termine in den Schreiben sind Vorschläge, die in mündlicher Rücksprache mit der nächstgelegenen Anlaufstelle geändert werden können. Die Gebiete, in denen der Weg zu den Mammographie-Stationen extrem weit ist, werden vom "Mammobil", einer fahrenden Untersuchungseinrichtung, betreut - so auch der Kreis Schaumburg.
Die Stadthäger Ärzte Johannes Feltz-Süßenbach und Andreas Witt sind vom Sinn der Aktion überzeugt. Zu 90 Prozent sei die Heilung früh erkannter Brustkrebsfälle garantiert. Und genau das soll das Mammographie-Screening erreichen: bereits kleinste Knötchen erkennbar machen. Normalerweise, so Witt, werde erst mammographiert, wenn per Tastbefund eine mögliche Geschwulst festgestellt wurde.
Mit der Röntgentechnik können Knötchen schon in deutlich früherem Stadium erkannt werden. Direkt am Screening ist die Stadthäger Gynäkologie nicht beteiligt. Allerdings gehört das Kreiskrankenhaus zu den Partnern für das Abklären der Diagnostik und für etwaige Operationen.
Das Prozedere sieht nach einem bei der Mammographie festgestelltem Befund vor, dass die Patientin zur Tastuntersuchung und zur Sonographie muss. Anschließend wird eine Biopsie vorgenommen. Gutartige Geschwülste können per Saugbiopsie bis zu einem Durchmesser von 1,5 Zentimetern entfernt werden, erklärt Witt. Bei bösartigen Tumoren sei eine Operation unausweichlich.
Saug- und Stanzbiopsien können ebenfalls in Stadthagen vorgenommen werden. Das Kreiskrankenhaus in Rinteln bietet Stanzbiopsien an. Die Stadthäger Mediziner sind stolz, so intensiv in das Screening eingebunden zu sein. Das sei selbst für eine Einrichtung, die den Titel "Brustzentrum" trage, nicht selbstverständlich. Allerdings betonen Witt und Feltz-Süßenbach, dass auch die für das Programm verantwortlichen Mediziner froh sein dürften, einen kompetenten Partner wie das Stadthäger Kreiskrankenhaus zu haben.
Mitarbeiter des Mammographie-Zentrums Hannover weisen darauf hin, dass der erste Termin für das "Mammobil" in Schaumburg für Mai geplant ist. So lange hätten auch die Terminabsprachen noch Zeit.
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