Landkreis. Sexualisierte Gewalt gegen Frauen ist in Deutschland schon immer ein Problem gewesen – auch schon vor der Aufnahme von Flüchtlingen in großer Zahl. Das betonen Birgit Baron und Ingetraud Wehking, Therapeutinnen der Mädchen- und Frauenberatungsstelle „Basta“ in Stadthagen, vor dem Hintergrund der Übergriffe in der Silvesternacht.
Landkreis. Sexualisierte Gewalt gegen Frauen ist in Deutschland schon immer ein Problem gewesen – auch schon vor der Aufnahme von Flüchtlingen in großer Zahl. Das betonen Birgit Baron und Ingetraud Wehking, Therapeutinnen der Mädchen- und Frauenberatungsstelle „Basta“ in Stadthagen, vor dem Hintergrund der Übergriffe in der Silvesternacht.
Es liege ihnen sehr am Herzen, darauf hinzuweisen, dass die Vorkommnisse in Köln und Hamburg nicht neu sind. „Es ist aber auch nicht gut, so zu tun, als ob die gehäufte Anzahl der Fälle überhaupt nichts mit der kulturellen Herkunft der Täter zu tun hat“, sagt Baron. Patriarchale Strukturen in einer Gesellschaft würden die Entstehung von Gewalt gegen Frauen und Mädchen begünstigen. „Auf Einreisende, egal welcher Herkunft, die gegenüber Frauen eine abwertende oder Frauen in ihrer Freiheit einschränkende Haltung mitbringen, muss in besonderer Weise eingegangen werden.“ Ziel sei die Anpassung an „unser Ideal, das Männern und Frauen gleiche Rechte und Chancen einräumt“.
Konkret fordern Baron und Wehking, direkt auf diese Gruppe von Männern zuzugehen und sie im persönlichen Kontakt dafür zu sensibilisieren, dass die Grenzen anderer Personen und deren sexuelle Integrität unantastbar sind. Es reiche nicht, männliche Flüchtlinge einfach ins Land zu lassen und unterzubringen, sagt Baron. Es brauche Aufklärung und direkte Ansprache.
Baron und Wehking geht es nicht darum, einen ganzen Kulturkreis oder eine Bevölkerungsgruppe unter Generalverdacht zu stellen. Es gehe aber auch nicht, eine Gruppe generell freizusprechen. „Es darf nicht pauschalisiert werden, weder in die eine, noch in die andere Richtung“, betont Wehking. Die Basta-Therapeutinnen fordern außerdem eine Reform des aktuellen Sexualstrafrechts, denn die meisten Sexualdelikte wie der Griff an den Busen und in den Schritt – geschehen in der Silvesternacht – sind nach geltendem Recht in der Regel nicht strafbar.
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