Lindhorst (rd).
Ein Spezial-Einsatzkommando (SEK) der Polizei hat am Sonntagmorgen in Lindhorst zwei Rechtsradikale festgenommen, nachdem diese ein junges Pärchen angegriffen hatten. Das hat die Polizeiinspektion (PI) Nienburg/Schaumburg gestern mitgeteilt.
Laut Polizei war das Pärchen am Sonntag gegen 5 Uhr früh zu Fuß auf dem Heimweg auf der Schöttlinger Straße. Zwischen den beiden war offenbar ein Streit entbrannt, so dass sie sich etwas lauter als üblich unterhielten. Der Streit wurde durch lautes Schimpfen aus dem Fenster eines anliegenden Hauses unterbrochen. Aus dem Haus liefen kurze Zeit später zwei junge Männer auf die Straße. Einer der Männer hielt eine Pistole in der Hand und bedrohte den 20-Jährigen und dessen 17-jährige Begleiterin mit den Worten "Ich bring euch alle um!". Zeitgleich soll der 21-jährige Angreifer mit der Waffe in die Luft geschossen haben. Der Passant wurde mit einem Faustschlag im Gesicht verletzt. Die Angreifer zogen sich danach in das Haus zurück, während das Pärchen die Polizei alarmierte.
Weil der 21-jährige Angreifer den Ordnungshütern als rechtsextremistischer Gewalttäter hinreichend bekannt ist und nicht auszuschließen war, dass die von ihm benutzte Waffe "scharf" war, forderte die Polizei weitere Einsatzkräfte und das SEK Hannover an. Insgesamt waren 32 Polizisten und ein Diensthund im Einsatz. Das Haus wurde vom SEK gestürmt, die beiden Tatverdächtigen festgenommen. Der zweite Angreifer ist ein 20-Jähriger aus Extertal-Almena.
Die beiden Männer sind von Staatsschützern der Polizeiinspektion vernommen und mangels Haftgründen wieder frei gelassen worden. Bei der Durchsuchung der Wohnung stellte die Polizei auch die Waffe sicher, mit der der Bewohner geschossen hatte. Es handelt sich um eine Gaspistole. Außerdem fanden die Beamten eine Machete, einen so genannten Morgenstern und zwei erlaubnisfreie Waffen. Der Besitzer steht nach Angaben eines Polizeisprechers wegen zwei Verurteilungen unter Bewährung. Der Mann muss jetzt damit rechnen, dass die Bewährung widerrufen wird.
Das 20-jährige Opfer der Gewalttat wurde ins Stadthäger Krankenhaus gebracht und konnte dieses nach ambulanter Behandlung wieder verlassen. Ein politisches Motiv hätten die Ermittlungen nicht ergeben, heißt es in einer Pressemitteilung der Polizei.
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