Rinteln (wm).
In anderen Städten sind Kreisel längst selbstverständlich, in Rinteln gibt es bisher nur einen ernst zu nehmenden Kreisverkehr, nämlich in der Nordstadt an der Kurt-Schumacher-Straße. Die "Kreisel" Unterm Stierbusch und am Deckberger Weg sind eher "Fahrschulübungsobjekte".
Dazu muss man wissen, Rintelns Ordnungsamtschef Friedrich-Wilhelm Henke war bisher bekennender Gegner dieses Verkehrsmodells. Allerdings stellt sich für die Kommune beim Kreisel ein besonderes Problem: Kreisel brauchen viel Platz, sprich Grundstücke - und die müssen von der Stadt erworben werden.
Deshalb ist bisher so manches Kreiselkonzept, beispielsweise vor Marktkauf, dann vor der Jet-Tankstelle in der Konrad-Adenauer-Straße, daran gescheitert, dass Grundstückseigentümer nicht bereit waren, auch nur einen Quadratmeter zu verkaufen.
Die CDU-Ratsfraktion will allerdings nicht so schnell aufgeben. Sebastian Westphal hat in der jüngsten Ortsratsitzung die Verwaltung aufgefordert, hier erneut in Sachen Kreisverkehr tätig zu werden.
Konkret in Planung ist zurzeit ein Kreisel an der Bahnhofsstraße (Landesstraße 441), der den Bahnhofsweg und die Einfahrt in das neue Einkaufsgebiet bei der Volksbank einbeziehen soll. Knackpunkt auch hier für eine großzügige Lösung: Der Discounter Lidl müsste ein Stück Land abgeben, alternativ müsste der Kreisel verlegt werden.
Als "Option" - sollte der Verkehr ins Industriegebiet Süd deutlich zunehmen, wenn an der Braasstraße, wie geplant, ein weiterer Supermarkt entsteht - ist auch an der Bundesstraße 238 ein Kreisel angedacht.
Hier könnte es für Rinteln auch eine besondere Premiere geben: Unter der Straße liegen Leerrohre für die Elektrik und Steuerkabel einer Ampel wie einer automatischen Rotlichtüberwachungsanlage.
Um dieÜberquerung der Seetorstraße vor allem für Radfahrer sicherer zu machen - hier radeln Schüler morgens zum Ernestinum - hatte schon Radwegeplaner Rainer Dargel 2003 vorgeschlagen, in Verbindung mit der Extertalstraße einen Kreisel anzulegen. Ein Konzept dazu liegt in der Schublade.
Seit Jahren im Gespräch ist ein großer Kreisel in Westendorf vor dem Mazda-Autohaus, wo die Bundesstraße 83, die Kreisstraße 74 und die Landesstraße 438 aus Engern aufeinandertreffen, nach wie vor ein Unfallschwerpunkt.
Drei Millionen Euro würde der Umbau mit einer Brücke über die Bahnschienen auf der Kreisstraße kosten - die Finanzierung ist nach wie vor ungeklärt.
Ideal, sagen viele Autofahrer, die sich ab der Weserbrücke von Ampel zu Ampel stauen, wäre ein Kreisel am Pferdemarkt gewesen, dann gebe es keine Linksabbieger, die zurück auf die Brücke stauen - Schnee von gestern.
Zukunftsmusik - wennüberhaupt - ist vorläufig auch der vom Ortsrat Möllenbeck gewünschte Kreisel, der die Bundesstraße 238, den Abzweig nach Eisbergen wie die Landesstraße nach Vlotho verbindet. Die Straßenbaubehörde hat abgelehnt: Zu teuer.
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