Landkreis (jl).
Der Kreis Schaumburg stellt seine drei Altenzentren auf neue wirtschaftliche Beine, um sie am immer größer werdenden heimischen Markt bestandsfähig zu machen. Nach den Worten von Landrat Heinz-Gerhard Schöttelndreier sollen die Heime in Stadthagen und Helpsen auf jeden Fall gehalten werden. Für die Einrichtung in Krainhagen gilt das nicht uneingeschränkt, wie der Landrat auf Anfrage deutlich machte.
Seitdem sich die Haushaltslage des Landkreises drastisch zugespitzt hat, sind im Stadthäger Kreishaus diverse Konsolidierungs-"Baustellen" eröffnet worden. Deren Ziel ist es, Ausgaben mittel- bis langfristig zu senken. So ist laut Schöttelndreier eine Projektgruppe damit befasst, die Kostenstruktur und die Organisation der Kreisaltenzentren durchzurechnen und Konzepte zu erstellen, die allerdings noch längst nicht beschlussreif sind. Angestrebt ist auf jeden Fall, die drei Häuser zu einer eigenständigen Firma in Form einer GmbH zu machen. Das bedeutet laut Schöttelndreier aus Sicht des Kreises "günstigere Tarife", also geringere Ausgaben für Löhne und Gehälter sowie steuerliche Vorteile.
Im Blick hat der Kreis auch die Entwicklung am Seniorenheim-Markt in Schaumburg, auf dem es in jüngster Zeit etliche Neueröffnungen gegeben habe. "Darauf müssen wir reagieren", sagt Schöttelndreier. Dazu hatte der SPD-Mann kürzlich auf Nachfrage von Genossen aus dem SPD-Samtgemeindeverband Nienstädt gesagt, dass das Altenzentrum in Krainhagen wohl auf Dauer nicht zu halten sein werde.
Im Pressegespräch wurde der Landrat präziser. Das Krainhäger Heim sei vom Ausstattungsstandard her von mittlerer Güte. Der Standard dort lasse sich aber kaum verbessern, "weil die Gebäudestruktur ausgereizt ist". Deswegen wird es im Obernkirchener Ortsteil keine großen Investitionen mehr geben - aber auch keine abrupte Schließung, zumal da es laut Schöttelndreier auch keinen Zeitplan gibt. Fest stehe, dass die Bewohner in Krainhagen sich wohlfühlen. Fest steheaber auch, dass das Heim mit seinen 70 Plätzen nur zu rund 83 Prozent ausgelastet sei - "gut wären 95 Prozent", merkte Schöttelndreier an. Jedenfalls soll es keine Umquartierungen von Bewohnern und keine Entlassungen beim 40-köpfigen Personal geben, sondern lediglich ein alters- und biologisch bedingtes Auslaufen der Einrichtung. "Es ist nicht vorrangige Absicht, Krainhagen dicht zu machen, sondern auf den Bedarf zu reagieren", unterstrich der Landrat. Das heißt nach dessen Logik auch, dass Krainhagen bei entsprechendem Bedarf am Markt bleibt.
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