Der Unbekannte behauptet: Bei der Vergabe der lukrativen Stände und der begehrten Plätze auf dem Hamelner Weihnachtsmarkt sei es nicht mit rechten Dingen zugegangen. Der Verfasser des Briefes spricht von Unregelmäßigkeiten.
„Er ist ein Insider“, meint Oberstaatsanwalt Hans-Jürgen Lendeckel. Staatsanwältin Antje Bertrang hatte sich mit den Anschuldigungen befasst und war aus Sicht der Ermittler auf „Merkwürdigkeiten“ und laut Lendeckel „auf eine Reihe von Unregelmäßigkeiten“ gestoßen. Zur selben Zeit wurden deshalb zehn Objekte, darunter drei Firmen von Schaustellern, durchsucht. Die Staatsanwaltschaft hält ein Unternehmen in Lemgo für eine Briefkastenfirma. Es gibt sechs Beschuldigte, gegen die wegen Bestechlichkeit und Bestechung ermittelt wird. „Es handelt sich um einen Anfangsverdacht“, betont der Oberstaatsanwalt.
Um die Stände auf dem Hamelner Weihnachtsmarkt, mit denen Beschicker innerhalb weniger Wochen sehr viel Geld verdienen können, gibt es seit Jahren Gezänk. Nach Klagen von zwei Schaustellern aus Springe, die seinerzeit keine Plätze bekommen hatten, musste die Stadt ihr Vergabeverfahren ändern. Das Verwaltungsgericht Hannover hatte es 2008 als rechtswidrig bezeichnet. Aber auch in diesem Jahr gab es Streit, wurden einige Klagen eingereicht, gab es zwei Verfahren vor dem Verwaltungsgericht.
Alteingesessene Beschicker geben den auswärtigen Schaustellern, die jetzt in den Verdacht geraten sind, Mitarbeiter der Stadt Hameln geschmiert zu haben, die Schuld daran, dass Altbewährte keinen Stand bekommen haben. Familienmitglieder der neuen Beschicker waren im Jahr 2009 und sind auch diesmal mit mehreren Ständen in Hameln vertreten.
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