Stadthagen (jl).
Mit einer blumig formulierten Presseerklärung hat die Polizei gestern bekannt gegeben, dass sie und die Stadtverwaltung jetzt härter gegen Verkehrssünder in der Fußgängerzone durchgreifen werden. Das ist bereits seit geraumer Zeit Praxis und hat schon so manches Gemüt in Wallung gebracht. Für den stellvertretenden SMS-VorsitzendenCarsten Bürgel gleicht diese Vorgehen einer "Holzhammer-Methode", wie er auf Anfrage betonte.
Laut der gestrigen Polizeimeldung haben sich in jüngster Zeit Beschwerden bei der Stadt und den Ordnungshütern über Verstöße über die so genannte Befahrungsregelung gehäuft. Diese öffnet die Fußgängerzone an Wochentagen jeweils von 6 bis 11 Uhr, von 14 bis 15 Uhr und von 18 bis 19 Uhr für Fahrzeuge.
"Im Interesse einer lebendigen Innenstadt, Lebensqualität und dem Wunsch nach einer Fußgängerzone, die auch diesen Namen verdient, werden Stadt und Polizei künftig verstärkt Kontrollen durchführen und Verstöße mit den vorgesehenen Verwarngeldern ahnden", heißt es in der Pressemeldung.
Wobei das "werden" aus der Passage schon nicht mehr zu stimmen scheint, wenn man die Schilderungen des Geschäftsmanns und stellvertretenden SMS-Vorsitzenden Bürgel zur Kenntnis nimmt, der selbst schon zwei "Knöllchen" erhalten hat.
"Uns ist sehr am Wohl der Innenstadt gelegen, und wir sehen es auch positiv, wenn gegen Verkehrssünder vorgegangen wird. Wir hätten es allerdings sehr begrüßt, wenn wir seitens der Stadt und der Polizei im Vorfeld über diese Vorgehensweise informiert worden wären. Wir wären über eine ?Warnmeldung' dankbar gewesen und hätten auch unsere Mitglieder informiert", sagte Bürgel.
Für den SMS scheint dies angesichts der bisherigen Praxis besonders bitter zu sein. Bitter, "denn wenn man sich zehn Jahre lang um solche Verstöße - auch nicht auf Aufforderung - kümmert, das ist dann mit dem ,Holzhammer' drauf hauen", urteilte der SMS-Sprecher.
Bürgel machte deutlich, dass die Kaufmannschaft keine Autos in der "Zone" wolle, die als "Einkaufswagen" missbraucht würden. Die "nicht angekündigten Aktionen" könnten aber durchaus die positive Entwicklung in der Innenstadt beeinträchtigen. Der Stadtmarketingverein fordert jetzt einen runden Tisch mit Stadt und Polizei, um das Problem zu klären.
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