Rolfshagen (la).
Bei dem Unwetter in der vergangenen Woche ist die Firma Maschinenbau Wendt gerade noch
einmal mit einem "blauen Auge" davongekommen. Das Wasser und die Schlammmassen sind zwischen dem Firmengebäude und dem Feuerwehrgerätehaus wie ein reißender Fluss entlang gelaufen und standen etwa zwei Meter hoch an der Hauswand. "Etwas höher und es wäre durch die Fenster in die Fertigungshalle gelaufen. Da wir dort Maschinen im Wert von etwas 1,5 Millionen Euro haben, wäre der Schaden eine Katastrophe geworden. Nicht mitgezählt der Ausfall und die unzufriedenen Kunden, wenn wir nicht weiter hätten produzieren können", sagt Firmenchef Karl-Heinz Wendt.
Und da er sicher ist, dass das nächste Hochwasser bestimmt kommt und ohnehin eine Erweiterung der Firmengebäude um zwei Hochregale geplant war, hat er sofort gehandelt. Nach Absprache mit der Gemeinde und der Feuerwehr hat er die Rolfshagener Baufirma BMS beauftragt, die Bodenplatte für die Hochregallager und einen neuen Kanalzwischen dem Firmengebäude und dem Feuerwehrhaus zu bauen. "Worauf soll ich da warten. Ob sich die Gemeinde an den Kosten für den neuen Kanal beteiligt, muss erst in den verschiedenen Gremien besprochen werden. Bis dahin können wir wahrscheinlich noch fünf Mal abgesoffen sein. Die Umsatzeinbußen durch einen Produktionsstopp wären wesentlich höher als die Kosten für den Kanal",sagt Wendt. "Es ist aber schon okay, dass wir das bezahlen. Wir sind froh, dass die Gemeinde und natürlich auch die Feuerwehr damit einverstanden sind. Schließlich gehört ein Teil des benötigten Grundstücks zum Feuerwehrhaus", sagte Junior-Chef Mario Wendt.
"Wir bauen hier einen zweiten Mittellandkanal", sagt ein Bauarbeiter schmunzelnd. 2,60 Meter wird der Kanal breit. Allein die Betonbögen dafür kosten etwa 10
000 Euro. "Die Breite ist notwendig, damit der Kanal genug Wasser aufnehmen und mit Hilfe eines Frontladers gereinigt werden kann", erklärt Karl-Heinz Wendt. Außerdem wird die Hauswand isoliert. Rund 25
000 Euro investieren die Wendts in den Hochwasserschutz.
Die alten Kanalbögen werden oberhalb des Multifunktionsplatzes verlegt. "Dann fließt das Oberflächenwasser durch den kleinen Kanal hinter dem Feuerwehrhaus entlang in unseren großen Kanal. Davon profitieren alle", sagt Wendt senior.
Auch den Kanal vor dem Firmengelände, entlang der Straße "Am Horstsiek" hat er bereits erneuern lassen. "Hier müsste dann aber die Gemeinde doch noch einmal aktiv werden", findet Mario Wendt. Das Kanalrohl im unteren Bereich der Straße sei nämlich kleiner als das im oberen Bereich. "Sollte es wieder so stark regnen, kann daskleine Rohr die Wassermassen nicht auffangen und an der Kreuzung kommt es wieder zur Überschwemmung", meint Wendt junior.
Bürgermeister Thomas Priemer will sich gleich am Montag, wenn sein Urlaub beendet ist, detailliert über die einzelnen Schäden informieren und Sofortmaßnahmen einleiten, die solche (Beinahe-)
Katastrophen in Zukunft mindern sollen. Erste Maßnahmen wurden bereits getroffen. Hinter dem Freibad entlang wurde von Mitarbeitern des Bauhofs ein Graben gezogen und mit dem Landwirt darüber verhandelt, dass ein drei Meter breiter Streifen von dessen Land dort nicht beackert wird. Eventuell sollen noch Gräser oder Büsche gepflanzt werden, die Schlamm abhalten.
Copyright © Deister- und Weserzeitung 2023
Texte und Fotos von dewezet.de sind urheberrechtlich geschützt.
Weiterverwendung nur mit Genehmigung der Chefredaktion.