Rinteln/Extertal (crs).
Schmerzhafte Nachricht für die Museumsbahn im Extertal: In der vergangenen Woche sind erneut 400 Meter Kupferdraht der Oberleitung gestohlen worden. "Innerhalb von anderthalb Jahren der siebte dreiste Diebstahl", beklagt Jochen Brunsiek als Vorsitzender des Vereins Landeseisenbahn Lippe (LEL) einen Schaden von insgesamt 150
000 Euro.
Auf den ersten Blick erscheint ein solcher Diebstahl kurios: Was, um alles in der Welt, soll ein Dieb mit Fahrleitungsdrähten einer Eisenbahn anfangen können? Für Brunsiek sind die Motive klar: "Beim augenblicklichen Kupferpreis von gut vier Euro pro Kilo hat man da schnell einen guten Ertrag", stellt der Eisenbahner eine erschreckende Jagd auf den Rohstoff fest.
Und die bringt den ehrenamtlich arbeitenden Freundeskreis der Extertalbahn in ernste Probleme: Denn durch die neuen Diebstähle von Ende Februar und vergangener Woche ist die Versicherungssumme überschritten. Besonders ärgerlich: Erst im März hatten die Vereinsmitglieder mit dem Wiederaufbau der Oberleitung begonnen.
Jetzt bitten die Museumseisenbahner die Bevölkerung um aktive Mithilfe. "Reguläre Wartungsarbeiten finden immer von Schienenfahrzeugen aus statt und niemals nachts", appelliert Brunsiek an alle Autofahrer, Wanderer und Anwohner der Extertalstraße, bei verdächtigen Beobachtungen sofort die Polizei zu benachrichtigen. Für die Ergreifung der Täter ist zudem eine Belohnung ausgesetzt.
Mittlerweile sind die Schäden an der Oberleitung notdürftig wiederhergerichtet. "Die Sonderfahrten zu Ostern finden in jedem Fall statt", versichert Brunsiek. Da zeigt sich das LEL-Team flexibel: Ursprünglich war die historische Elektrobahn für die Fahrten am Ostersonntag und Ostermontag (jeweils 14 und 16 Uhr ab Bösingfeld) vorgesehen - jetzt schickt der Verein kurzerhand die Dampflok auf die Strecke.
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