Rolfshagen (crs).
Es ist die familiäre Atmosphäre, die bezaubert. Junge Mütter schieben mit dem Kinderwagen über den kleinen Platz, alte Menschen halten einen Plausch in der Sonne, die Beschicker winken ihren Stammkunden schon von weitem zu - und natürlich darf es dann auch mal ein bisschen mehr sein. Sein zweijähriges Bestehen hat der Wochenmarkt in Rolfshagen gestern gefeiert: Mit Bratwurst und Kaffee, mit Fischbrötchen und Glücksrad. Und mit deutlich mehr Kunden als üblicherweise.
Denn eine Erfolgsgeschichte ist der Wochenmarkt nicht. Das sagen alle Beschicker ebensoübereinstimmend, wie sie unisono ein leidenschaftliches Bekenntnis für den Erhalt des Marktes abgeben. Und das sagen auch Doris Leder und Peter Treff von "Rolfshagen Aktiv", der Gemeinschaft, die den Wochenmarkt vor zwei Jahren mit auf den Weg gebracht hatten: "Wenn wir immer so viele Besucher hätten wie heute, dann wäre alles in Ordnung."
Den leichten Abwärtstrend vermag sich keiner der Beschicker so recht zu erklären. Margarete Wenthe, mit ihrem Obst- und Gemüsestand wie die meisten der treuen Händler von Anfang an dabei, zuckt ratlos mit den Schultern: "Es ist doch ein schöner Markt, hier kriegt man fast alles."
Das stimmt. Frisches Obst und Gemüse, Käse, Eier und Fisch, gleich zwei Stände mit Fleisch- und Wurstwaren gibt es, und dann ist da noch Wolfgang Bresemann, der an sein "Honigparadies" sogar einen kleinen Kaufmannsladen angeschlossen hat, wo man auch Reinigungsmittel, Sirup oder Milch bekommt - und auf Bestellung sogar Bio-Brot. Denn das fehlt auf dem Rolfshäger Wochenmarkt sonst leider völlig: Der Bäcker hat ebenso wie der Geflügelhändler nach ein paar Monaten aufgegeben.
"Erst war's gut, dann wurde es weniger." Diese Erfahrung hat auch Helga Straßberger aus Buchholz gemacht, die an ihrem Stand Hausmacher-Wurstwaren und Fleisch aus eigener Schlachtung anbietet. Sie hofft nach dem langen Winter auf einen kleinen Aufschwung durchs bessere Wetter. Doch auch wenn die Geschäfte mal nicht so laufen: Die Wochenmarkt-Beschicker halten Rolfshagen eisern die Stange. "Wir stehen bis zum Schluss hier", verspricht Sabine Jablonski von der Fleischerei Schulte und holt für sich und ihren Standnachbarn Wolfgang Bresemann einen Kaffee. "Das ist doch schon allein wegen der alten Leute hier wichtig."
Diese Treue wissen die Rolfshäger zu schätzen. Susanne Eggert kommt wie viele andere regelmäßig, weil sie den Wochenmarkt als Bereicherung empfindet: "Alles was man braucht, ist da - und sonst gibt es ja nichts im Umkreis." Sogar aus Borstel kommen Kunden eigens angereist: "Hier kann man in aller Ruhe gemütlich gucken", lobt auch Christina Kuhmann die ganz besondere Atmosphäre des Wochenmarkts.
Die haben gestern Mittag auch die Mitarbeiter der Auetaler Gemeindeverwaltung und des Bauhofs genossen. "Auch wir wollen natürlich unsere Verbundenheit mit dem Wochenmarkt dokumentieren", erläutert Verwaltungs-Vize Thomas Priemer und bestellt für die versammelte Mannschaft eine Runde Bratwürstchen. Das nennt man wohl erfolgreiche Wirtschaftsförderung im Kleinen.
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