Schaumburg (clb).
In eine Welt der Ritter und Burgfräulein, der Recken und Mägde sowie der Gaukler und Straßenmusiker, wo Speer, Axt- und Messerwerfen und Kunststücke wie Feuerspucken und Jonglage regierten, war das Volk zu Schaumburg und Umgebung am Sonnabend und Sonntag eingeladen. Denn die Fläche rund um die Schaumburg hatte sich ins Mittelalter zurückverwandelt - unzählige Händler waren gekommen, um sich dort mit ihren Ständen zu versammeln und für sich selbst und alle Besucher die alte Zeit wieder aufleben zu lassen.
Bereits zum siebten Mal hatte der Mindener Verein Ragnarök am Wochenende den mittelalterlichen Markt auf der Schaumburg veranstaltet - "aus Spaß an der Freude", wie Stefanie Lohmann als Mitorganisatorin erklärt. Befreundete Vereine und Händler aus ganz Deutschland seien zu diesem Wochenende eingeladen worden. "Wir möchten vor allem einen familienfreundlichen Markt bieten", betont Stefanie Lohmann. Daher halte man die ganze Veranstaltung auch eher im kleinen Rahmen.
Entstanden ist die Idee zur Gründung des Vereins bei der 1200-Jahr-Feier in Minden, 1998: "Dort haben wir das Bogenschießen von der Steinzeit bis in die Moderne vorgestellt und sind irgendwie im Mittelalter hängen geblieben", erinnert sich Stefanie Lohmann. Der Name "Ragnarök", welcher so viel wie "Götterdämmerung", "Weltuntergang" und "Neuanfang" bedeute, habe einfach gut in die Situation gepasst.
Dass das Leben und Handwerk im Mittelalter vielfältig war, davon konnten sich auch die Besucher überzeugen: So konnten die Traditionssportarten wie Messer-, Speer- und Axtwerfen ausprobiert sowie das Bogenschießen getestet werden. An den einzelnen Ständen wurde gewebt, geschliffen und gewerkelt, man konnte Tongefäße, Vasen und selbst gefertigte "Gewandungen" kaufen, sich in historischen Lexika über die Herkunft seines Familiennamens informieren und das dazu passende Familienwappen nachschlagen oder sich von den Straßenmusikern und der Feuershow verzaubern lassen.
Etwas abseits hatten die Recken und Mägde ihre Lager aufgeschlagen; über das ganze Wochenende wurde dort in Zelten geschlafen, und um die mittelalterliche Stimmung perfekt abzurunden, wurde auch am Lagerfeuer gegrillt und gegessen. "Aber das Mittelalter präsentieren wir natürlich nur nach außen hin", erklärt Stefanie Lohmann lachend. "Wir kommen ja schließlich mit unseren Autos her, haben unsere Handys dabei und waschen uns auch!"
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