Handball (hga).
Frauen-Regionalligist HS Bückeburg 04 kommt nicht zur Ruhe. Nach den Querelen zu Jahresbeginn um nicht gezahlte Gelder und zu unrecht verhängte Spielsperren (wir berichteten) folgt nun ein weiterer "Aufreger".
Helmut Wöbke, Vizepräsident/Spieltechnik beim Handballverband Niedersachsen, bestätigte auf Nachfragen den Eingang einer Selbstanzeige von HSG-Co-Trainer Thorsten Baier sowie von HSB-Manager Bernd Schramme. Weitere Aussagen lehnte Wöbke unter Hinweis "auf ein schwebendes Sportgerichtsverfahren" ab.
Schramme hingegen räumte die Selbstanzeige ein: "Die Selbstanzeige haben wir gemacht, weil wir einen Riesenbock geschossen haben. Wir haben eine Spielerin unter einem falschen Pass eingesetzt", nannte Schramme als Grund.
Dabei handelt es sich um die Spiele gegen den SC Germania List sowie den HSC Magdeburg 2000 II. "Thorsten hat den Spielberichtsbogen unterschrieben und ich war Mitwisser", führte Schramme weiter aus. Schramme betonte, es sei dabei nicht um eine Wettbewerbsverzerrung gegangen, sondern nur darum, die beiden Spiele überhaupt bestreiten zu können. Speziell gegen Germania List stand die HSB in Unterzahl auf dem Platz. Die Mannschaft sollte die Spiele auf anständige Weise bestreiten können, da die Spielerinnen die Saison unbedingt zu Ende spielen wollten, erklärte Schramme.
"Es war falsch und wir werden die Konsequenzen tragen. Wir erwarten ein hartes, aber faires Urteil", meinte Schramme, der auf Grund der Selbstanzeige auf mildernde Umstände hofft. Schramme rechnet mit einer Sperre von "sechs Monaten aufwärts".
Der HVN war bereits auf die Sache aufmerksam geworden, der betreffende Pass wurde vor der Selbstanzeige eingezogen.
Den eigentlichen Grund für das Vergehen sieht Schramme in den Vorfällen am Jahresanfang. Der Norddeutsche Handballverband habe durch seine ungerechtfertigten Maßnahmen wichtige Neuverpflichtungen verhindert, so dass es nicht mehr möglich gewesen sei, sportlich den Abstieg zu verhindern. Schramme sah in dem Passvergehen offenbar die einzige Möglichkeit, seiner Mannschaft zu helfen. Letztendlich haben Schramme und Baier der Mannschaft und ihrer tollen sportlichen Einstellung keinen Dienst erwiesen.
Für Baier kann das Sportgerichtsverfahren weitere Konsequenzen haben. Baier spielt beim MTV Obernkirchen in der Reserve, MTV-Handball-Spartenleiter Manfred Berndt zeigte sich von der Angelegenheit überrascht. "Wir werden das Verfahren abwarten. Eine Konsequenz wäre der Ausschluss aus dem Verein, sollte sich die Sache so bestätigen", kündigte Berndt an.
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