Teils getragene, teils herzliche Lebensfreude verströmende Klänge des Klezmer-Ensembles der Jüdischen Gemeinde Hannover empfingen die Teilnehmer auf dem Amtspfortenplatz. Außer etlichen Privatpersonen befanden sich unter den Zuhörern zahlreiche Vertreter öffentlicher Einrichtungen und Verbände. Die von der Polizei äußerst zurückhaltend begleitete einstündige Demonstration verlief ohne jede Beeinträchtigung.
Der "Wahnsinn des Naziterrors" habe auch in Schaumburg gewütet, erinnerte Schöttelndreier an die mindestens 438 jüdischen und die weiteren hiesigen Opfer. "Auch Menschen in Schaumburg, vielleicht Bekannte und Nachbarn unserer Eltern oder Großeltern, sind Opfer des nicht zu begreifenden Terrors geworden", formulierte Hellmann.
Das Mahnmal werde dazu dienen, "der Neigung zum Vergessen und zum Verdrängen entgegenzuwirken", sagte Schöttelndreier. Und das "mit einem konkreten lokalen Bezug - im Wissen, dass das auch hier passiert ist", hob er hervor. Gleichzeitig werde das Mahnmal eine "Verneigung vor den Opfern" bedeuten, fügte Bürgermeister Hellmann hinzu.
In dem Engagement um Bekämpfung von Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit im Schaumburger Land könne das Mahnmal-Projekt ein wichtiges weiteres Element sein, betonten Schöttelndreier und Hellmann. Sie verwiesen auf das kreisweite "Bündnis gegen Rechts", in dem zahlreiche einzelne Initiativen vernetzt sind.
Beide Politiker brachten ihre Hoffnung zum Ausdruck, dass die Idee des Mahnmals auf große Resonanz und breite Unterstützung stoßen wird. In den vergangenen Tagen habe es im Grundsatz bereits unzählige positive Reaktionen gegeben, berichtete der Landrat. "Ich wünsche mir, dass viele Bürger mitmachen und sich mit ihrem Spendenbeitrag zu einem Mahnmal in Schaumburg bekennen", riefHellmann. Projekt-Initiator Hasso Neumann (Wölpinghausen) zeigte sich von der breiten Zustimmung und Bereitschaft zur Mitarbeit für die Idee überwältigt. Nun hoffe er auf viele Spenden und ideelle Unterstützung aus der ganzen Bevölkerung.
Was die konkrete Ausgestaltung und den Standort des Mahnmals angeht, könne nun eine öffentliche Debatte beginnen, kündigten Landrat und Bürgermeister an. "Ich bin sicher, dass wir mit den Bürgern sowie mit Rat und Verwaltung eine würdevolle und angemessene Diskussion dazu führen werden", sagte Hellmann. Aus Sicht der Verwaltung müsse der Standort kernstädtisch, repräsentativ, von kultureller Wertigkeit und öffentlich kontrolliert sein. "Vielleicht kommen noch weitere Kriterien hinzu", lud er zur Debatte ein.
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