Arbeitslosengeld I:
Die "Hartz IV"-Reformen hätten bei vielen Betroffenen für mehr Flexibilität und mehr Motivation gesorgt, Jobs anzunehmen, meinte Michael Stemme (Job-Center). Durch die jüngst beschlossene Verlängerung des Arbeitslosengeldes I werde "das wieder gefährdet", sagte er, was arbeitsmarktpolitisch bedauerlich sei.
Mindestlohn:
"Teufelszeug" sei es, wenn "die Politik sich anmaßt, gewisse Lohnhöhen festzusetzen", schimpfte Pape bei diesem Thema. Er sei nicht generell gegen Mindestlöhne - als Schutz vor Dumpinglöhnen in Osteuropa etwa seien sie wichtig. Doch die Höhe der Mindestlöhne in gewissen Branchen auszuhandeln, müsse "dem Mechanismus der freien Wirtschaft überlassen bleiben".
Beim selben Stichwort wies Stemme darauf hin, dass in Schaumburg rund 1000 Arbeitnehmer ergänzende Leistungen aus "Hartz IV" erhalten, weil das Einkommen trotz Vollerwerbstätigkeit nicht ausreicht. "Das sind soziale Notlagen für Menschen, obwohl sie voll arbeiten", weckte der Job-Center-Leiter für Mindestlöhne Verständnis.
Auszubildende:
Weil die Zahl der angebotenen und besetzten Lehrstellen im vergangenen Jahr drastisch nach oben gegangen ist (im handwerk etwa um 30 Prozent), zeigten sich alle Podiumsteilnehmer recht zufrieden. Reinhard Winter (Industrie- und Handelskammer, IHK) berichtete, immer mehr Firmen reagierten auf den Mangel an Facharbeitern durch vermehrte eigene Ausbildung. Friedrich Wilharm (Landvolkverband) ergänzte, selbst in der Landwirtschaft zeichne sich ein leichter Anstieg an Azubis ab. Alle drückten ihre Hoffnung aus, dass das sehr hohe Niveau in 2008 stabil gehalten werden kann.
Regionale Entwicklungskooperation (REK):
Das Desaster um die "Erlebniswelt Renaissance" war für Moderator Uwe Graells Anlass, nach der Sinnhaftigkeit des REK, also der Zusammenarbeit der Landkreise Schaumburg, Hameln-Pyrmont, Holzminden und Nienburg zu fragen. "Wenn wir nicht Anhängsel der Region Hannover oder des ostwestfälischen Raumes werden wollen, gibt es zum REK keine Alternative", nahm Wilharm klar Position ein. Daher "darf es nicht sein", dass sich das EWR-Desaster negativ auf die REK auswirkt.
Weserbergland AG:
"Da gibt es zwar gute Ansätze, aber es gehört noch mehr Schwung da rein, da könnte man mehr draus machen", zeigte sich IHK-Sprecher Winter eher zurückhaltend bei der Beurteilung dieser auf vielgestaltige Unternehmensförderung spezialisierten REK-Einrichtung. Anders von Schöning: "Die können viel machen, werden aber von Firmen noch nicht ausreichend angefragt."
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