Dass ihre Erfolge nicht von ungefähr kommen, demonstrierten die aufeinander eingeschworenen Künstler mit launigen Vorträgen auf 21 Instrumenten. Kantig, druckvoll und offenherzig wurde an diesem Abend musiziert. Poesie und Pathos, Andacht und Aufruhr hielten sich klug die Waage. Zuerst richteten Leo, Zündel und Denker die Ohren des Publikums per Dudelsack, Tuba und Akkordeon mit Feuer und Verstand auf Jazziges, um gleich danach samt Banjo und Schifferklavier in der Stammkneipe "Zur goldenen Nase" zu landen. Bläserprofi Zündel demonstrierte anschließend durch seine Stimme und die Trompete, wie es beim tiefsinnigen Brecht zugeht, und auch der folgenden Klezmer-Mixtur zum Thema "Brennen soll das Land und Columbus" sowie weiteren jiddischen Beiträgen fehlte es weder an Pepp noch an Melancholie. Eher explosiv flammten dann das in Gitarren- und Tubasoli eingebettete Tanzstück "Die drei Tore" und ein drolliges Seemannslied auf.
In ganz andere Welten tauchten die Allround-Talente nach der Pause, als sie anhand pikanter Rhythmen mit Biss und Würze durch die Heimat "galoppierten". Die Ballade vom "Schwarz-Braunen Michel", "Halber Mond" oder die zynische Story über die "Dritte Welt" gestaltete das Gespann so bildkräftig, dass in den Köpfen der Anwesenden ein Film abrollte. Das wundertütenbunte Konzert hatte aber noch mehr Krachlederndes und Kantables über die Deutschen im Visier. Mit Charme und Leichtigkeit schüttelten Zündel, Leo und Denker all ihre Vorführungen aus dem Ärmel und plauderten zwischendurch kurzweilig über Inhalte, Drehleier, Ukulele, keltische Harfe, Sackpfeife und weitere ungewöhnliche Zupf- und Blas-"Kollegen". Zum Schluss standen langer Applaus und Zugaben - wie ein gefühlvolles mazedonisches Lied - auf dem Programm.
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